„Die Geschichte hinter den Teams“ beschäftigt sich heute mit den Chicago Bears. Das Team ist eines der Gründungsmitglieder der NFL, die es auch heute noch gibt. Die Bears halten einige unglaubliche Rekorde. Sie haben Walter Payton hervorgebracht und hätten eigentlich mal ganz anders heißen sollen. Kommt mit auf eine Reise durch die Geschichte der „Monsters of the Midway“.
Die Geschichte der Chicago Bears beginnt vor rund 100 Jahren im Örtchen Decatur, Illinois – rund 300 km südwestlich von Chicago. Hier hatte die A. E. Staley Company ihren Sitz – ein Unternehmen, das Speisestärke produzierte. Augustus Eugene Staley war großer Anhänger des Football-Sports und hatte auch eine Betriebsmannschaft. Die sollte sich mit anderen großen Teams messen und so holte man einen passenden Trainer: George Halas sollte der Mann sein, frisch vom College und auch noch als Spieler aktiv.
Im September 1920 wurde in einer Garage in Canton, Ohio die „American Professional Football Association“ gegründet. Eine Liga mit 14 Mannschaften – eine davon waren die „Decatur Staleys“ – die Betriebsmannschaft rund um George Halas. Er war nicht nur Trainer, sondern spielte auch als Defensive End. 1921 wurde sogar die erste Meisterschaft geholt. Das Jahr war für „Papa Bear“, wie Halas heute genannt wird, aber noch viel wichtiger. 1921 zog sich die Staley Company zurück und George Halas wurde – zusammen mit „Dutch“ Sternaman – alleinverantworlich für die Mannschaft. Sie packten ihre Sachen und zogen in die große Stadt – nach Chicago. Sie gaben das Versprechen ab, noch eine Saison den Namen „Staleys“ zu tragen – wurden also die Chicago Staleys. Im Jahr 1922 wurde die Liga umbenannt – in NFL. Auch die Staleys bekamen einen neuen Namen.
Chicago Bears wären fast die zweiten Cubs geworden
Das Team trug seine Heimspiele im Wrigley Field in Chicago aus. Das ist noch bis heute die Heimat der Baseballmannschaft Chicago Cubs. Eigentlich wollte George Halas seine Footballer auch als Chicago Cubs in die NFL schicken. Aber da „Cubs“ für „Bärenkinder“ steht, war es den Vereinsbossen dann doch nicht recht und man wählte die aggressivere Variante und schon waren die Chicago Bears geboren.
Die Chicago Bears gehörten in den 1920er Jahren zu den besten Teams der NFL, aber zählbare Erfolge sprangen trotzdem nie heraus. Das lag auch an dem teilweise etwas chaotischen Liga-Betrieb. 1924 wurden schon Teamfotos als neuer Champion gemacht. Die NFL entschied aber, dass der Titel an die Cleveland Bulldogs gehen müsste. George Halas zog sich dann 1928 als Spieler und Trainer zurück – war aber als Besitzer weiter bei den Bears aktiv.
Die goldenen 1930ers für die Bears
In den 1930ers entwickelten sich die Chicago Bears zum richtigen Spitzenteam. 1932 wurde das erste Playoff-Spiel der Geschichte gegen die Portsmouth Spartans gewonnen. Das Spiel fand in einer Halle statt, weil das Wetter in Chicago zu schlecht war. Die Titel 1932 und 1933 gingen schließlich wieder an die Bears. Bis zum Ende des Jahrzehnts spielte man immer oben mit – George Halas war zwischendurch auch mal wieder Trainer geworden. Erst 1940 klappte es wieder mit einem NFL-Titel – und das mit einem 73:0 gegen die Redskins.
In den 1940er Jahren etablierte sich auch der Spitzname der Chicago Bears – „The Monsters of the Midway“. So nannte sich eigentlich das Football-Team der University of Chicago. Die zog ihr Team aber zurück, die Bears schnappten sich den Spitznamen und auch gleich das markante „C“ auf dem Helm. George Halas entwickelte zusammen mit Quarterback Sid Luckman die noch heute gängige T-Formation für den Angriff und der Erfolg gab ihnen Recht. Die Titel 1940, 1941, 1943 und 1946 gingen alle an die Bears.
Es wird holprig für die Chicago Bears
Bei fast jedem NFL-Team kommt irgendwann mal ein gewaltiges Tief. Bei den Bears ging es in den 1950ern damit los. Nur 1956 reichte es für einen Titel in der Conference. Das Jahrzehnt war schließlich dann aber das erste in der Teamgeschichte, in dem es keinen Liga-Titel gab. Das wurde 1963 nachgeholt. Trainer war? Mal wieder „Papa Bear“ George Halas. Noch im selben Jahr wurde er in die Hall of Fame eingeführt. 1968 hörte er schließlich ganz auf. Heute ist nach ihm die Trophäe der NFC benannt.
Die 1970er begannen für die Chicago Bears mit einem Umzug. Mit dem Soldier Field gab es ein neues Stadion – der sportliche Erfolg blieb aber weiter auf der Strecke. Allerdings kam es 1975 zu einem ganz entscheidenden Moment in der Geschichte der Franchise: Beim Draft wurde ein junger Mann aus Mississippi ausgewählt, der die kommenden 13 Jahre die Bears prägen sollte. Er verpasste in der ganzen Zeit nur ein einziges Spiel wegen einer Verletzung: Walter Payton. Über ihn sagt man: Er hat nicht nur das Spiel verändert – er hat es auch besser beherrscht als irgendjemand sonst.
Walter Payton führte die Bears 1985 auch zum Super Bowl Sieg gegen die New England Patriots. Die Mannschaft von damals wurde sogar zu den 5 besten der Geschichte gekürt. Man war oben auf, Trainer Mike Ditka hatte den schlafenden Riesen wieder geweckt. Mit der sogenannten „46-Abwehr“ wurde die Defense neu erfunden. Aber auch hier zeigte das Gefüge irgendwann Risse. George Halas starb, neue Leute übernahmen das Ruder, aber es zahlte sich nie wirklich aus.
Chicago Bears – sie waren stets bemüht
Es mag vielleicht gemein klingen, aber in den 1990er Jahren gibt es kaum nennenswerte Punkte in der Geschichte der Bears. Zwischen 1993 und 2003 konnte nur zwei Mal die Playoffs erreicht werden – dabei wurde auch nur ein Spiel gewonnen. Dann kam Lovie Smith. Der Coach schleifte den Bears innerhalb kürzester Zeit wieder den Erfolg ein. 2006 kam es zum Durchmarsch in den Super Bowl XLI gegen die Colts. Das Spiel ging dann aber mit 17:29 verloren.
Für die Chicago Bears war es vorerst der letzte Auftritt im Super Bowl. Stattdessen gab es peinliche Negativ-Rekorde, wie zwei Spiele in Folge mit mehr als 50 kassierten Punkten oder auch 6 kassierte Touchdowns in nur einer Halbzeit. In der Saison 2018 wurde dann aber wieder ein leichter Aufschwung sichtbar. Coach Matt Nagy formte ein Team, dem man gut zuschauen konnte. Dafür wurde er auch Trainer des Jahres.
Endlich wieder Spaß in Chicago
Als Quarterback stand mittlerweile Mitchell Trubisky auf dem Platz, der eine unberechenbare Offense anführte. Den richtig dicken Fang machten die Chicago Bears aber in der Abwehr mit Khalil Mack. Durch den „Ausverkauf“ in Oakland nach Chicago geholt wurde er weltbekannt, weil er eine hübsche Stange Geld verdienen konnte: 141 Millionen Dollar verteilt über 6 Jahre. So lange blieb er aber nicht in Chicago. Ab 2022 spielte Mack bei den Chargers. Auf der Quarterback-Position hat sich auch einiges getan: Da war mal ein Nick Foles in Chicago, oder ein Andy Dalton. In der Saison 2022 kam schließlich Justin Fields – und dazu noch ein neuer Head Coach mit Mike Eberflus. Und es wird bei den Bears auch Deutsch gesprochen. Equanimeous St. Brown gehört zum Kader – hoffentlich noch sehr lang und sehr erfolgreich.
Die erste Version dieses Artikels erschien am 12. März 2019. Dieses Update ist vom 15. Februar 2024.
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