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Die USFL hat es fast geschafft

In Europa haben viele Football-Fans gerade die Augen auf die European League of Football. In 3 Monaten läuft auch schon wieder die NFL-Saison. Verfolgt eigentlich noch jemand die USFL? Die ist im April gestartet – wie immer mit einem gewissen Hype, wie schon bei XFL und AAF. Der große Unterschied: Die USFL hat es fast geschafft und steuert auf die Playoffs zu. Anders als die anderen neuen Ligen aus der Vergangenheit. Ich habe die USFL ein wenig aus den Augen verloren, wie sicher viele andere Fans in Deutschland. Also gucken wir doch mal genauer hin:

Die USFL hat es fast geschafft
Quelle: USFL

Im April – in einer Zeit, in der man es nicht gewohnt ist Football zu gucken – ging die USFL an den Start. 8 Teams, alle Spiele der Regular Season finden ausschließlich in Birmingham, Alabama statt, dazu ganz ordentliche TV-Deals mit Fox und NBC. Das waren die Eckpfeiler. Auch hier in Deutschland sind die Spiele weiterhin live zu sehen – über den ESPN Player. Auch ich habe aus Neugier am ersten Wochenende reingeguckt und mich über die sehr leeren Stadien gewundert. Sportlich war das alles ganz gut und von der Drohnen-Kamera sollte mittlerweile jeder mal gehört haben. Aber dann ließ mein Interesse schnell nach. Dabei scheint es dieses Mal in den USA zu funktionieren. Immerhin gibt es die Liga noch.

Die USFL hat ihre Fans

Guckt man sich Highlight-Clips aus der USFL an, dann sind die Stadien immer noch ziemlich leer. In den YouTube-Kommentaren gibt es aber trotzdem erstaunlich viel Lob. Normalerweise werden solche Kommentarspalten ja hauptsächlich fürs Meckern genutzt. Selbst bei Twitter gibt es viel Positives zu lesen. Auch die Fernsehquoten haben sich auf einem stabilen Niveau entwickelt. Vielleicht gilt für die USFL der alte Spruch mit dem „langen Atem haben“. Fernsehzuschauer sind nun mal bequem und oft in Gewohnheiten festgefahren. Die lernen jetzt, dass es auch nach der NFL noch Football zu sehen gibt. Wenn dann auch noch Zuschauer im Stadion wären, könnte man von einem Erfolg sprechen.

Natürlich ist es nachvollziehbar gewesen die Liga zentral an einem Ort stattfinden zu lassen. Das ist viel billiger. Kosten für Reisen gibt es quasi nicht. Die USFL ist damit auch deutlich nachhaltiger als die NFL. Möglicherweise wurde mit Birmingham einfach nur die die falsche Stadt gewählt? Würde die USFL alle Spiele in Las Vegas, Los Angeles, New York oder Miami austragen, würden sich bestimmt mehr Spontan-Besucher ins Stadion „verirren“. Wer dort als Tourist ist, könnte sich auch für ein USFL-Spiel begeistern. Birmingham ist nicht unbedingt als Touristen-Hochburg bekannt. Da fehlen die Spontan-Besucher. Und die Fans direkt aus Birmingham drücken bestimmt ihren Stallions in der USFL die Daumen. Wieso sollten die zu Spielen der anderen Teams gehen? Und: Wenn ich aus Houston komme, aber meine Houston Gamblers nie in Houston spielen, dann ist das auch irgendwie blöd. Das System hakt also.

Wer holt den Titel in der USFL?

Sollte es eine zweite Saison geben, wird bestimmt über diese Situation nachgedacht. Trotzdem kann man aber wirklich sagen: Die USFL hat es fast geschafft. An diesem Wochenende ist schon der letzte Spieltag der Regular Season. Das haben AAF und XFL in den vergangenen Jahren nicht geschafft und vorher aufgegeben. Die Paarungen stehen auch schon fest: Die Philadelphia Stars treffen auf die New Jersey Generals und die New Orleans Breakers spielen gegen die Birmingham Stallions. Gespielt werden die Playoffs in Canton, Ohio. Also in dem Stadion, in dem auch das NFL Hall of Fame Game stattfindet. Da ist am 3. Juli auch Kickoff für das Finale der USFL. Das sogar zu sehr zivilen Preisen: Für 10 Euro ist man dabei. So viel kostet beim Super Bowl schon die große Cola.

Ich werde mir das Championship Game am der USFL angucken. Eine weitere größere Football-Liga kann in den USA nicht schaden. Die USFL hat es fast geschafft diesen Schritt zu machen. Sie braucht aber weiter einen langen Atem. Viele Spieler freuen sich bestimmt über die weitere Möglichkeit auf einem höheren Niveau zu spielen, wenn sie es (noch) nicht in die NFL geschafft haben. Vielleicht kann man auch mal groß denken: Die USFL könnte sich doch so sehr etablieren, dass sie vielleicht eines Tages von der NFL geschluckt wird. Das soll es in der Geschichte des Footballs ja schon mal gegeben haben…

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