Die NFL-Saison 2023 ist zu Ende! Die Kansas City Chiefs haben ihren Titel verteidigt und gewinnen Super Bowl LVIII gegen die San Francisco 49ers – mit 25:22 in der Overtime. Ich durfte in Las Vegas live dabei sein. Insgesamt war es schon mein 6. Trip zu einem Super Bowl. Jedes Mal war einmalig, besonders und großartig sowieso. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich das alles machen darf. Es ist nicht alles nur Spaß, sondern auch stressige Arbeit. Hier fasse ich euch den Trip noch einmal zusammen und zeige euch, was ich alles in Las Vegas gemacht habe.
Ich war von Donnerstag bis Montag unterwegs, wovon 2 Tage fast vollständig für An- und Abreise draufgegangen sind. Las Vegas ist schon noch mal ein Stück weiter weg, als Miami oder andere Reiseziele an der US-Ostküste. Zwischen “Aufstehen in Berlin” und “Schlafengehen in Las Vegas” lagen fast 28 Stunden. Zwischendurch ein verpasster Flug, 6 Stunden warten am Flughafen und schon die erste Arbeit. Wenn man aber beim Landeanflug im Dunkeln Las Vegas leuchten sieht, dann ist man hellwach. Ich war zwar schon mal in der Stadt. Aber spektakulär ist sie immer wieder.
Alles unter einem Dach in Las Vegas
Ich würde Super Bowl LVIII als “Super Bowl der kurzen Wege” umschreiben. Vom Flughafen zum Hotel waren es 10 Minuten mit einem Uber. Das NFL Medienzentrum war im Nachbar-Hotel, das man durch einen Tunnel erreichen konnte und das Allegiant Stadium lag direkt hinter dem Medienzentrum – nur getrennt durch einen Highway. Von meinem Platz im Stadion konnte ich am Gameday sogar mein Hotel sehen. Das ist schon alles sehr praktisch. Sonst liegen die NFL-Stadien oft am Stadtrand und alle Events sind in Downtown und weit weg. Mein Blick aus dem Hotelfenster war – jedenfalls in der Fernsicht – auch spektakulär.
Die 9 Stunden Zeitunterschied zwischen Berlin und Las Vegas sind nicht zu unterschätzen. Ich konnte jedenfalls kaum schlafen und war deshalb am Freitag schon früh unterwegs, um mir ein Frühstück zu besorgen. Etwas ungewohnt für jemanden aus Deutschland ist, dass hier alles mehrfach in Plastik verpackt wird. Man bekommt für den Transport sogar noch Plastiktüten! Das wirkt wie aus einer anderen Zeit. Am Freitag sind in der Game Week die meisten Pressevents schon vorbei. Eine Veranstaltung gab es aber noch. Es wurde verkündet, dass die NFL nach Spanien kommt. Da möchte ich 2025 unbedingt dabei sein. Mir hat Madrid bei einer Kurzreise vor einigen Jahren schon sehr gefallen.
Den ersten Tag habe ich im Medienzentrum und in der Media Row verbracht und habe anderen beim Arbeiten zugeguckt. Unter anderem liefen mir hier Ian Rapoport oder CBS Kommentator Phil Simms über den Weg. Pat McAfee machte gerade seine Show und auch die ersten deutschen Kollegen waren unterwegs. Gefühlt sind es die vergangenen Jahre immer mehr geworden. Das zeigt, dass das Interesse an der NFL in Deutschland wirklich groß sein muss. Was schade ist: Es sind fast ausschließlich Männer. Auch die NFL Experience war schon geöffnet. Für bis zu 50 Dollar Eintritt bekommen hier Fans einen Football-Abenteuer-Spielplatz geboten, in dem man sich stundenlang aufhalten könnte.
Bis zum späten Nachmittag am Freitag war ich noch nicht einmal vor der Tür – weil man es eben auch nicht muss. Auch an einem Automaten gespielt hatte ich noch nicht. Alle Klischees stimmen aber: Da sitzen Menschen vor den Automaten, teilweise mit leeren Augen, Drink in der Hand, Zigarette im Mund (Rauchen ist erlaubt) und verspielen ihr Geld. Ich habe jemanden beobachtet, der wie selbstverständlich eine 100 Dollar-Note auf einen Spieltisch geworfen hat. Der Mann wirkte äußerlich nicht sehr wohlhabend. Aber wahrscheinlich gilt hier: “Einmal im Leben mache ich das einfach!”.
Super Bowl LVIII Strip Sack
Am Samstag Morgen war ich eingeladen bei “Strip Sack” einem Video-Format der Footballerei und Touchdown24. Zusammen mit Fabienne und Patrick habe ich über die Stimmung in Las Vegas gesprochen. Der Talk war ziemlich kurzweilig und hätte gerne länger dauern können. Anschließend waren wir zusammen mit Alina Thielking und Christoph Stadtler von DAZN unterwegs – alles auch wieder nur indoor. Danach war es aber endlich Zeit den Las Vegas Strip zu erkunden. Es waren vielleicht 2km zu Fuß bis zum Bellagio mit den berühmten Fontänen. Der Fußweg war aber so voll, dass der Spaziergang fast 2 Stunden gedauert hat. Unterwegs ohne Ende Fanshops, Football-Events, DJs, TV-Sender mit ihren Vorberichten, jede Menge Marihuana in der Luft und leider nur 12 Grad – aber mit Sonne.
Abends habe ich mich mit Günter Zapf getroffen. Die deutsche Football-Legende hat schon fast 30 Super Bowls vor Ort miterlebt und seit ein paar Jahren sitzen wir immer nebeneinander im Stadion. Nur dieses Jahr nicht. Da saß jemand von der Bild-Zeitung zwischen uns. Als ich am Samstagabend ins Bett ging, dachte ich nur “Oh krass, schon 2 Tage rum?!”. Die Zeit in Las Vegas vergeht irgendwie schneller als in Berlin. Die Menschen sind in der Wüste gefühlt aber deutlich entspannter. Als Berliner fühle ich mich zu Hause immer gehetzt, egal wo man ist. Hier geht es etwas gemütlicher zu.
Gameday in Las Vegas
Am Super Bowl Sunday war Einlass im Stadion schon um 10.30 Uhr. Wie gesagt konnte man die Arena vom Hotel aus sehen. Aber einen Fußweg gab es nicht. Man musste mit dem Bus-Shuttle fahren. Ich war dabei handgestoppte 7 Minuten unterwegs – inklusive zwei sehr langer roter Ampeln. Und dann bist du plötzlich da. An diesem Ort, auf den viele Millionen Menschen gucken werden. Natürlich muss das mit Erinnerungsfotos festgehalten werden. Dazu kommen immer sofort Volunteers angelaufen, um dich zu fotografieren. Ob als Medienmensch oder Fan – man wird ziemlich gut versorgt bei einem NFL-Event.
Auch wenn es noch 5 Stunden bis zum Kickoff waren, langweilig wurde es nicht. Erstmal muss man sich orientieren, wo man genau ist. Wo es nach dem Spiel zu den Pressekonferenzen geht oder wo die nächste Toilette ist. Ich bin etwas viel herumgelaufen, denn ich stand plötzlich auf dem Parkplatz der CBS Ü-Wagen. Da wollte ich nicht hin und die Security wollte mich nicht wieder durch die Tür reinlassen aus der ich gekommen bin. Also musste ich einmal ganz raus und wieder durch den Presseingang. Danach habe ich mich einfach auf meinen Platz gesetzt und die Aussicht genossen.
Ich habe bei einem Super Bowl im Stadion immer den Drang besonders viele Fotos zu machen. Vielleicht brauche ich das unterbewusst um zu verstehen, dass ich wirklich da war. Es ist auch beim 6. Mal kein Alltag. So viele Fans und Journalisten wollen das mal erleben – und ich darf das! Das ist immer wieder schön. Leider habe ich es dieses Mal nicht geschafft Alan Roach zu besuchen. Er ist der Stadionsprecher für die Super Bowls. Ihr kennt seine Stimme ganz sicher. Die schont er übrigens, in dem er keine Softdrinks trinkt und auch keinen Kaffee.
Starbucks, Starbucks, Starbucks
Den kleinen Einschub muss ich kurz machen: Gefühlt gibt es hier in Las Vegas alle 20 Meter einen Starbucks. Es gehört offenbar immer noch zum Lifestyle mit einem der Becher herumzulaufen. Natürlich mit Plastikdeckel und Plastikstrohhalm, der noch einmal eingeschweißt ist. Knapp 10 Dollar für den Becher ist auch ordentlich. Richtige Tassen aus Keramik habe ich übrigens gar nicht gesehen.
Zurück zum Spiel: Als Medienmensch hat man es wirklich gut. Es gibt Tische, Steckdosen, WLAN, Essen und Trinken kostenlos und auch ziemlich viel Platz. Nach dem Spiel bekommt man alle Statements der Spieler und Trainer per E-Mail zugeschickt. Statistiken sowieso. Das Spiel selbst ging aus meiner Sicht unglaublich schnell vorbei – trotz der Overtime. Nebenbei habe ich meine Takes für Radio Hamburg und Gameday gemacht. Nach der Siegerehrung wollte ich zügig zurück zum Hotel, um die letzte Schalte für das rbb24 Inforadio zu machen. Aber irgendwie habe ich den Weg zum Shuttle-Bus verpasst. Auch hier war die Security streng und wollte mich nicht zurück lassen. Also den Umweg wählen und dann hat es doch noch geklappt.
Dann war es auch schon wieder vorbei – Super Bowl LVIII ist in den Büchern. Viele Fotos. Videos, fast 10 Schalten für diverse Radiosender und viel Content für diesen Blog – das ist meine Bilanz. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es schon bald den nächsten Super Bowl in Las Vegas geben wird. Es war einfach alles perfekt. Die Stadt, die kurzen Wege, das Entertainment, das Wetter auch irgendwie, das Stadion sowieso. Von allen Super Bowls, die ich vor Ort erleben durfte, war dieser die Nummer 2. Denn das erste Mal ist immer ganz besonders. Nächstes Jahr wird in New Orleans gespielt. Mal sehen, ob ich dabei bin. Schließlich werde ich in 3 Monaten Vater …