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Kansas City Chiefs – Die Geschichte

Patrick Mahomes. An diesen Namen denken viele Fans sicher zuerst, wenn es um die Kansas City Chiefs geht. “Die Geschichte hinter den Teams” beginnt aber gar nicht in Kansas City, sondern etwas südlicher. Ein Teil der Chronik findet auch in Berlin statt. Außerdem spielt noch ein Pfadfinder eine große Rolle beim Namen des Teams.

Kansas City Chiefs - Logo
Quelle NFL

Die Geschichte der Kansas City Chiefs beginnt 1959 – aber nicht da, wo sie jetzt zu Hause sind. Der berühmte Geschäftsmann Lamar Hunt träumte davon ein NFL-Team nach Dallas zu bringen. Texas war damals noch ein Football-Niemandsland. Hunt wollte am liebsten die Chicago Cardinals nach Dallas holen. Das klappte aber nicht. Stattdessen entstanden die Pläne für eine ganz neue Football-Liga. 1960 sollte die AFL starten – mit den Dallas Texans.

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Allerdings wurde die NFL ebenfalls tätig und expandierte auch nach Dallas. So kam es schließlich, dass bis 1959 kein Profi-Football in der Stadt zu Hause war – 1960 dann plötzlich gleich zwei. Mit den Dallas Texans in der AFL und den Dallas Cowboys in der NFL. Das führte auch zu allerhand Marketing-Kampagnen beider Teams. Es wurden Freikarten beim Tanken verteilt oder sogar in Ballons über der Stadt abgeworfen.

Ein Abschied mit dem Titel

Insgesamt 3 Jahre lief dieses Dallas-Duell, das sogar im selben Stadion ausgetragen wurde. Zum Abschluss der Saison 1962 erreichten die Dallas Texans das AFL-Championship Game gegen die Houston Oilers. Am Tag vor Heiligabend holten sich die Texans den Titel mit einem 20:17 in der zweiten Overtime. Das Spiel dauerte 77 Minuten und 54 Sekunden und galt als das längste Championship Game im Profi-Football.

Kansas City Chiefs - Helm
Quelle NFL

Lamar Hunt – Geschäftsmann durch und durch – sah schließlich ein, dass selbst eine Metropole wie Dallas nicht zwei Fooball-Teams vertragen kann. Auch wenn die Texans sportlich erfolgreich waren, die AFL hatte doch etwas weniger Strahlkraft. Also sollte ein Umzug helfen. Hunt wollte entweder nach Atlanta, Seattle, New Orleans oder nach Miami. Dann meldete sich aber Bürgermeister von Kansas City, Harold Roe Bartle.

Die Kansas City Chiefs entstehen

In Kansas City wurde Lamar Hunt versprochen, dass die Dauerkartenverkäufe um ein Dreifaches steigen und das das Stadion vergrößert wird. Am 22. Mai 1963 wurde schließlich der Umzug verkündet. Ein paar Tage später wurde auch der neue Name “Kansas City Chiefs” bekannt. Eigentlich wollte Hunt, dass nur die Stadt ausgetauscht wird – aber die Fans konnten sich mit “Kansas City Texans” gar nicht anfreunden. “Chiefs” wurde gewählt, weil das der Spitzname von Bürgermeister Bartle in seiner Zeit als Pfadfinder war. Der Titelverteidiger der AFL hieß also plötzlich ganz anders und spielte in einer anderen Stadt. Die Leistung stimmte aber. In den folgenden Jahren zeichnete sich ab, dass die AFL mit der NFL fusionieren wird. Lamar Hunt als Boss des stärksten Teams der AFL hatte dabei eine führende Rolle. Er war es auch, der den Namen für das neu eingeführte Endspiel zwischen dem AFL- und NFL-Champion vorschlug. Der “Super Bowl” wurde also quasi in Kansas City erfunden.

Die Chiefs holten in der Saison 1966 den AFL-Titel und qualifizierten sich so für den Super Bowl I – der anfangs noch AFL-NFL World Championship Game hieß. Der Titel ging hier aber bekanntermaßen an die Green Bay Packers. Der starke Mann auf der Quarterback-Position hieß zu der Zeit Len Dawson und er zauberte weiter. 1969 erreichten die Chiefs schließlich wieder den Super Bowl. Dieses Mal klappte es mit dem Sieg – ein 23:7 gegen die Minnesota Vikings.

Geschichte wiederholt sich bei den Chiefs

Nach dem ersten Titel wurde der Name und die Stadt gewechselt – nach dem zweiten Titel spielten die Kansas City Chiefs in einer anderen Liga. Zur Saison 1970 wurde der Zusammenschluss von AFL und NFL umgesetzt. Während die AFL-Zeit für die Chiefs durchaus erfolgreich lief – 3 Finalsiege sind Liga-Rekord – sollte es in der NFL gar nicht laufen. So viel sei schon mal verraten: 50 Jahre gab es keinen weiteren Titel mehr.

Kansas City Chiefs - Lamar Hunt Patch
Quelle NFL

In der ersten NFL-Saison erreichten die Chiefs nicht mal die Playoffs. Im Jahr danach klappte es wieder. Head Coach Hank Stram sprach von seinem “besten Team überhaupt”. Trotzdem war in der Divisional Round Schluss. Das sollte der letzte Playoff-Auftritt für 15 Jahre gewesen sein. Stattdessen tat sich einiges abseits des Feldes. So wurde 1972 das neue Stadion bezogen. Das Arrow Head ist bis heute die Heimstätte der Kansas City Chiefs. Das steht übrigens im US-Bundesstaat Missouri.

Nichts zu holen für die Chiefs

Als 1974 Head Coach Hank Stram nach 15 Jahren gehen musste, war der Zerfall der Chiefs schon im vollen Gange. Größen wie Buck Buchanan oder Jim Tyrer hatten die beste Zeit hinter sich. Der Gipfel war die Saison 1977, als nur 2 von 14 Spielen gewonnen werden konnten. Es folgten viele Experimente mit neuen Trainern und Spiel-Systemen – aber vor allem mit viel Gelächter von den Fans. Von den “großen Chiefs” der 1960er war nichts mehr übrig. Anfang der 1980er sah es nach einem Aufschwung aus, als Runningback Joe Delaney über 1.100 Yards sammelte und Team-Rekorde aufstellte, die fast 20 Jahre halten sollten. Allerdings konnte er seine Leistung nur 2 Spielzeiten lang zeigen. Am 29. Juni 1983 starb Delaney, als er Kinder aus einem See retten wollte. Er selbst konnte nicht schwimmen und ertrank bei der Aktion. Joe Delaney wurde nur 24 Jahre alt.

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Sportlich lief es weiter gar nicht für die Chiefs und dann kam auch noch Pech bei den Drafts dazu. 1983 hatte man z.B. die Chance Dan Marino zu verpflichten – oder auch John Elway. Die wurden in Miami und Denver zu Megastars und in Kansas City ging es weiter durchs Mittelmaß, bis 1986 mit Ach und Krach doch mal wieder die Playoffs erreicht wurden. Ein Sieg in der Postseason war aber nicht drin.

Marty Schottenheimer übernimmt

Das Jahr 1989 sollte auch für die Chiefs ein Wendepunkt sein. Marty Schottenheimer wurde als neuer Head Coach vorgestellt. Er formte vor allem eine stabile Defensive rund um Derrick Thomas. Kurz nach dem Mauerfall gehörten die Chiefs auch zu den Teams, die an den Spielen der sogenannten “American Bowls” teilnahmen. Das waren Vorbereitungsspiele außerhalb der USA. Die Chiefs traten im Laufe der Jahre in Tokio, Mexiko und auch im Olympiastadion in Berlin an.

Minnesota Vikings - American Bowl

Mit Beginn der 1990er gab es auch wieder Playoff-Football mit den Kansas City Chiefs. Der 10:6 Sieg gegen die Los Angeles Raiders am 28. Dezember 1991 war der erste Postseason-Sieg der Chiefs seit 24 Jahren – also seit dem Sieg im Super Bowl IV. Zwei Jahre später wurde die berühmte Schippe draufgelegt, als der große Joe Montana auf seine alten Tage zu den Chiefs kam. In seinem ersten Jahr warf er sein Team bis ins AFC-Championship Game. Das gewannen aber dann doch die Buffalo Bills.

Erfolgreich – nur nicht in den Playoffs

Es muss schwer gewesen sein in den 1990ern ein Fan der Chiefs zu sein. In der Regular Season stimmte die Leistung so gut wie jedes Jahr und die Playoffs waren sicher. Aber sobald es in die KO-Spiele ging, brach alles in sich zusammen. Immerhin reichte es für einige individuelle Rekorde. Markus Allen schaffte z.B. im Thanksgiving Game 1996 gegen die Detroit Lions seinen 111. Rushing Touchdown und überholte damit den großen Walter Payton.

Kansas City Chiefs - Schrift
Quelle NFL

Das neue Jahrtausend begann für die Kansas City Chiefs mit einem Schicksalsschlag. Derrick Thomas war in einem schweren Autounfall verwickelt, nach dem er zum Teil gelähmt war. Wenige Tage später starb er an einem Blutgerinnsel – mit 33 Jahren. Das Team verkraftete das nicht wirklich und die Leistungen ließen nach. Die Stars zu der Zeit waren Tight End Tony Gonzalez und Runningback Priest Holmes. Aber auch sie konnten nicht allein für Erfolge sorgen.

Der tragische Tod von Lamar Hunt

Der Thanksgiving-Tag 2006 sollte ein weiterer Schicksalstag für die Chiefs werden. Zum ersten Mal seit 1969 fand wieder dieses Traditionsspiel im Arrow Head statt. Es gab zwar einen 19:10 Sieg gegen Denver, aber Team-Besitzer Lamar Hunt musste während des Spiels ins Krankenhaus. Da starb er wenig später an den Folgen einer Prostatakrebs-Erkrankung. Mittlerweile ist nach Lamar Hunt die Trophäe benannt, die der Sieger des AFC-Championship Games bekommt.

Die folgenden Jahre waren völlig unausgeglichen für die Chiefs. Da waren Spielzeiten mit Bilanzen von 2:14 und 4:12 – und schon direkt danach ging es mit 10:6 wieder in die Playoffs. Aber hier blieb man sich wenigstens treu: Gewonnen wurde nichts. Mit der Saison 2013 sollte ein neuer Wind durch Kansas City wehen. Andy Reid wurde Head Coach und Alex Smith kam als neuer Quarterback. Gleich im ersten gemeinsamen Jahr wurde ein Rekord aufgestellt: In der Wild Card Runde der Playoffs vergeigte man gegen die Colts eine 28 Punkte Führung.

Die Stars trudeln ein

2013 kam Travis Kelce nach zu den Kansas City Chiefs, Cornerback Marcus Peters kam 2015 und wurde “Defensive Rookie of the year” – und das in einem besonderen Jahr. Nach einem Auftaktsieg wurden 5 Spiele am Stück verloren. ABER: Danach folgten 10 Siege und der Einzug in die Playoffs. In der Wild Card Runde gegen die Houston Texans gelang den Chiefs dann der erste Playoff Sieg seit 22 Jahren – und das mit 30:0. Eine Woche später verlor man gegen die Patriots und die Saison war zu Ende.

Neues Beim Football

Auch die folgenden Spielzeiten ging es für die Chiefs immer in die Playoffs – aber weiter ohne zählbarem Erfolg. Es formte sich allerdings schon so langsam wieder eine Einheit. Seit 2017 steht auch Quarterback Patrick Mahomes im Kader. Dazu damals noch Tyreek Hill oder anfangs auch Kareem Hunt – beide auf dem Platz genial – neben dem Platz aber auch mal unglücklich. Das Jahr 2018 wurde für die Chiefs trotzdem das beste seit langem.

Mahomes, Mahomes, Mahomes

50 Touchdows in der Regular Season durch Mahomes, beinahe jede Woche ein Spektakel auf dem Platz, mit 12:4 das beste Team der AFC und mit 35,3 Punkten im Schnitt die beste Offensive. Die Bilanz der Chiefs ließ sich wirklich sehen. Im AFC Championship Game 2018 kam es zum Traumduell zwischen Mahomes auf der einen Seite, und Tom Brady mit seinen New England Patriots auf der anderen Seite. Bekanntermaßen wurde der Einzug der Kansas City Chiefs in den Super Bowl LIII verdorben.

Auch wenn es mal wieder nicht für einen Super Bowl-Einzug gereicht hat, die Kansas City Chiefs wurden mit Lob überhäuft. Einige Experten hielten sie schon damals für “eines der besten Teams des Jahrzehnts”. Patrick Mahomes wollte im Sommer 2019 seinen Körper “noch besser definieren”, wie er sagte. Mit 23 Jahren hatte er noch viele Spiele vor sich und in der 100. Saison der NFL klappte es schließlich: Die Chiefs holten Super Bowl LIV gegen die San Francisco 49ers und beendeten eine 50jährige Durststrecke. Im Jahr darauf ging es wieder in den Super Bowl. Der Gegner in Tampa? Wieder mal Tom Brady. Das Spiel ging allerdings verloren.

Eine neue Dynastie?

Schon in der Saison 2022 klappte es wieder mit der Krönung. Im Super Bowl LVII besiegten die Chiefs die Philadelphia Eagles mit 38:35. Patrick Mahomes hatte damit schon 2 Titel und 3 Super Bowl-Teilnahmen auf der Haben-Seite – und das erst im fünften Jahr als Starter. Wahnsinn. Im folgenden Jahr ging es etwas holpriger los. Der Season-Opener 2023 gegen Detroit ging verloren. Im Laufe der Saison wurde die Form aber besser. Beim ersten NFL-Frankfurt Game wurden die Miami Dolphins besiegt. Spitzenteams erkennt man daran, dass sie in den Playoffs richtig aufdrehen, wenn sie müssen Vielleicht hat auch Taylor Swift geholfen, die mit Travis Kelce das “Traum-Couple” der NFL wurde. Am Ende der Saison holten die Chiefs schließlich den Sieg im Super Bowl LVIII – der dritte Titel seit 2020. Eine neue Dynastie beginnt…

Die erste Version dieses Artikels erschien am 9. Juli 2019. Dieses Update ist vom 15. Februar 2024.

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