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The American Football Dream

Bei Amazon Video gibt es die „erste deutsche Football-Doku Serie“ zu sehen: The American Football Dream. In 5 Folgen wird gezeigt, wie deutsche und deutschsprachige Nachwuchsspieler ihren Traum von einer Football-Karriere in den USA erfüllen – oder es wenigstens versuchen. Co-Produzent der Serie ist Björn Werner, der sich schon seit Jahren für den Nachwuchs einsetzt. Ich habe mir die Serie natürlich sofort angeguckt und möchte euch hier eine Review geben. Schon mal vorab: Ich bin nicht restlos begeistert!

The American Football Dream - Logo
Quelle Screenshot Amazon Prime Video

Am 06.12.2019 wurde die erste Staffel von „The American Football Dream“ veröffentlicht – 5 Folgen über jeweils gut 35 Minuten. Die Serie gibt es als Stream in SD und HD und kostet im Gesamtpaket rund 17 Euro. Es können auch einzelne Folgen für 3,99 Euro gekauft werden. Nicht viel Geld. Da kostet ein Kinobesuch schon mehr. Björn Werner als Co-Produzent ist hier komplett in Vorleistung gegangen, wie er bei ran Football erzählt hat. Da steckt kein Millionen-Deal mit Amazon hinter. Der Anbieter stellt nur die Plattform zur Verfügung – deshalb ist die Serie auch nicht im Amazon Prime Video Abo enthalten.

Hält die Serie was sie verspricht?

Der Trailer versprach schon tolle Aufnahmen, spannende Einblicke und emotionale Geschichten der Spieler. Joshka Gustav, Valentin Senn, Dominik Behrens oder Christoph Henle sind Spielernamen, die wir uns vielleicht merken sollten. Aber auch schon bekannte NFL-Spieler wie Jakob Johnson, Equanimeous St. Brown, Moritz Böhringer oder Chris Ezeala kommen zu Wort. Es ist echt beachtlich, wie viele Interviews mit den Jungs, mit ihren Trainern und Verantwortlichen geführt worden sind. Da steckt viel Arbeit hinter und viele Reisen. Inhalte will ich hier nicht spoilern. Aber auf jeden Fall bekommt man wahnsinnig gute Eindrücke, wie die Amis beim Football auch abseits der NFL ticken.

The American Football Dream - Björn
Quelle Screenshot Amazon Prime Video

Ich finde es auch faszinierend, mit welcher Professionalität selbst Highschools schon am Football arbeiten, was die für Stadien und Trainingsmöglichkeiten haben. Alles für Jungs, die kaum 18 Jahre alt sind. Diese Einblicke sind wirklich faszinierend. Die Bilder von den Trainings sind spannend, selbst Spiele „auf dem Dorf“ gibt es zu sehen, Drohnen zeigen Eindrücke aus der Luft. Es fühlt sich manchmal an wie eine Folge All or nothing. Das ist sicher auch Absicht. „The American Football Dream“ spielt einige Stufen tiefer. Bei der Qualität der Bilder und der dazu gemischten Musik erkennt man allerdings kaum einen Unterschied. Der Sprecher ist Bernd Egger, die neue deutsche Stimme von Arnold Schwarzenegger und ein alter Radio-Kollege von mir.

Aber…

Als Mann aus der Medienbranche nehme ich mir an dieser Stelle heraus, auch ein paar Punkte an der Serie zu kritisieren. Was mir negativ auffällt ist, dass die Protagonisten nicht synchronisiert oder untertitelt werden. Beispiel: Der Sprecher führt durch die Folge, der Nachwuchsspieler erzählt auf Deutsch von seiner Schule, dann kommt sein Coach und spricht nur Englisch – übersetzt wird er nicht.

ANMERKUNG: Das Film-Team hat mich darauf hingewiesen, dass die Untertitel bei Amazon vorhanden sind, sie müssten nur separat eingeschaltet werden. Danke dafür. Eine gesprochene Übersetzung hätte mir persönlich noch besser gefallen. Aber Amazon hat halt auch Regeln.

Außerdem sind mir ein paar Anschlussfehler aufgefallen. Da wird z.B. innerhalb kürzester Zeit zweimal erklärt, was ein Redshirt ist. Oder zweimal eine rüstige Frau aus Green Bay als „treuer Packers Fan“ vorgestellt. Das fällt vielleicht nur mir als Radio-Mann auf. Aber mich stört es doch.

Gut finde ich, dass nicht nur die Spieler vorgestellt werden, sondern auch das Umfeld. So wie etwa bei der o.g. „rüstigen Frau aus Green Bay“. Oder an anderer Stelle wird der Gigantismus der University of Michigan und deren Stadion gezeigt. Allerdings wird hier jeweils sehr spät klar, um welchen Spieler es eigentlich geht. Das passt für mich auch nicht. In einer Folge wird ein Spiel von Joshka Gustav gezeigt und sein Einsatz bejubelt. Leider ist er nie wirklich im Bild – nur im Interview nach dem Spiel. Das wirkt auch etwas störend.

Alles nur „Meckern auf hohem Niveau“

Wer an „All or nothing“ gewöhnt ist, wird in „The American Football Dream“ vielleicht eine Art Handlung pro Folge erwarten. Das gibt es in diesem Sinne nicht. Es werden nach und nach die Geschichten erzählt. Manchmal ist ein Porträt ziemlich schnell abgearbeitet, manchmal wird ein Spieler ausführlicher vorgestellt. Da finde ich die Mischung super. Es muss ja nicht alles episch ausgeschlachtet werden. Schön wäre allerdings, wenn man die Spieler auf dem Platz auch hören könnte, wenn sie beim Smalltalk oder im Huddle gezeigt werden. Das ist manchmal nicht der Fall.

Erstaunlich ist, wie viele deutschsprachige Football-Spieler gerade ihr Glück in den USA versuchen. Serien wie „The American Football Dream“ sind Gold wert darin, dass diese Jungs Aufmerksamkeit bekommen. Björn Werner und seinem Team kann man nicht genug danken – für diese Serie und natürlich noch viel mehr für die Arbeit die künftigen Profis in den USA „unterzubringen“. Meine Kritik ist da tatsächlich „Meckern auf hohem Niveau“. Aber auch an der Apollo 11 Rakete mussten kleine Schrauben justiert werden, damit es mit der Mondlandung klappt. Außerdem steht nach der letzten Folge „Fortsetzung folgt“. Es wird also noch mehr Geschichten geben.

Mein Fazit

The American Football Dream“ bekommt von mir eine klare Kaufempfehlung. Allein um den Hype in den USA, die Professionalität, die Möglichkeiten und die Perspektiven einmal zu sehen, dafür lohnt sich der Kauf. Wenn ihr Björn Werner seht, gebt ihm für dieses Werk „einen Kuss aufs Auge“ und freut euch auf den besten Satz der ganzen Staffel, der kommt von Coach Esume. Er sagt sinngemäß zum Vergleich Deutschland und USA: „Von der GFL in die NFL zu gehen, ist wie mit dem Fahrrad zum Mond zu fahren“.

*** Sämtliche Links zu der Serie sind sogenannte Affiliate-Links ***

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