Kaum eine Sportliga auf dieser Welt ist technisch so weit entwickelt wie die NFL. Ob Videobeweis, gelbe Linien auf dem Feld oder verkabelte Schiedsrichter – alles Alltag und das teilweise schon seit Jahrzehnten im Einsatz. Bei einer Sache bleibt die NFL aber altmodisch: Wenn es beim Erreichen des nächsten First Downs um wenige Centimeter bzw. Inches geht, dann wird klassisch mit einer 10 Yards langen Kette nachgemessen. Dafür kommt die Chain Crew auf das Feld. Darüber haben wir etwas Angeberwissen für euch gesammelt: So arbeitet die Chain Crew.
Die Chain Crew – oder auch Chain Gang – besteht normalerweise aus insgesamt drei Personen. Zwei davon halten jeweils eine Stange – englisch: Rod. Sie werden deswegen auch “rod men” genannt. Die beide Stangen sind meist knallig orange und etwa mannshoch. Die beiden Rods sind mit einer Kette verbunden, die exakt 10 Yards lang ist. Am Spielfeldrand zeigen die beiden den Mannschaften an, wo die Line of Scrimmage ist und wo auf dem Feld das nächste First Down erreicht wäre. Das dritte Mitglied der Chain Crew ist der “box man”. Er hält eine kleine Tafel hoch. Darauf steht entweder eine 1, 2, 3 oder eine 4. Die zeigt an, bei welchem Versuch man gerade ist. Die beiden rod men sind für die Spieler eine der wenigen Anhaltspunkte auf dem Feld um zu sehen, bis wohin der nächste Spielzug kommen müsste – die gelben Linien sind natürlich nur im TV zu sehen. Auch wenn die Bezeichnungen mit “man” männlich sind, gibt es sehr wohl Frauen in diesem Job.
Die Chain Crew ist viel unterwegs
In der NFL wechselt die Chain Crew jeweils zur Halbzeit die Seitenlinie, an der sie steht. Die Crew selbst hat keine Entscheidungsmacht auf dem Feld und untersteht dem Line Judge bzw. Down Judge. Gibt es auf dem Feld keine eindeutige Entscheidung, ob nach dem Spotten des Balls ein neues First Down erreicht wurde, kann der Hauptschiedsrichter die beiden Rod men auf den Platz holen. Der hintere markiert dabei die Line of Scrimmage. Dann wird die Kette gespannt und der vordere Marker wird gesetzt. Erreicht die Spitze des Balls diesen Marker, ist das First Down geschafft.
Die Chain Crew wird normalerweise durch das Heimteam gestellt und jedes Mitglied verdient in etwa 100 Dollar pro Spiel. Ob das alles noch in die Zeit passt, kann diskutiert werden. Neue Technik ist schon da. Die USFL hatte schon einen Chip im Ball im Einsatz. Damit kann ganz genau und nahezu fehlerlos gesehen werden, ob es ein First Down gab oder nicht. Noch hat die NFL diese Technik nicht im Einsatz. In den kommenden Jahren wird aber sicher darüber diskutiert. So arbeitet Chain Crew vielleicht bald auch mit neuen Hilfsmitteln. Manchmal reichen dazu ein paar umstrittene Entscheidungen auf dem Platz und dann geht es plötzlich ganz schnell.
Eine Antwort
Danke für diese Einsichten!
Auch wenn ich mit dem Anblick der Chain-Gang nostalgische Gefühle verbinde, freue ich mich schon auf eine Zukunft, in der in Echtzeit der Fortschritt auf dem Spielfeld während eines Spielzuges angezeigt wird und z.B. auch wann und wo der Ball das Spielfeld verlässt.
Das Erreichen eines First Downs könnte dann in Echtzeit mit einem Effekt verbunden werden.
Schöne neue Welt!