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Cleveland Browns – Die Geschichte

In der “Geschichte hinter den Teams” stehen dieses Mal eigentlich zwei Teams im Mittelpunkt. Es geht um die Cleveland Browns. Das Team existierte im ersten Anlauf bis in die 1990er und wurde dann zu den Baltimore Ravens. Kurz danach entstand das Franchise aus Cleveland, das wir auch heute noch kennen. Die ganze Geschichte der beiden Browns jetzt und hier.

Cleveland Browns - Name
Quelle NFL

Die Geschichte der Cleveland Browns beginnt 1944. Arch Ward, ein Sport-Reporter der Chicago Tribune, bringt seine Pläne für eine neue Football-Liga voran. Dafür sprach er reiche Geschäftsleute an, die die 8 Teams seiner All-America Football Conference finanzieren sollten. Einer der Geschäftsleute war Wards alter Kumpel Arthur B. McBride. Dieser hatte sich in Cleveland einen Namen gemacht mit Taxis und einer angeblichen Verbindung in die organisierte Kriminalität in Chicago. McBride hatte wenige Jahre zuvor vergeblich versucht die Cleveland Rams aus der NFL zu kaufen. Mit dem Angebot für die AAFC im Rücken bekam er jetzt den Tipp, mal bei Paul Brown nachzufragen, ob der nicht der Trainer seines Teams sein möchte. Brown war 36 Jahre alt, sehr erfolgreich am College mit den Ohio State Buckeyes. Ein Namenswettbewerb ergab, dass das Team “Cleveland Panthers” heißen sollte. Paul Brown gefiel das aber nicht, weil schon einmal ein “Panthers” Team gescheitert ist. Also ließ er sich überreden und sein Team hieß wie er. Die Cleveland Browns waren geboren.

Die erste Saison der Cleveland Browns

Am 6. September 1946 fand das erste Spiel der Cleveland Browns in der All-America Football Conference statt. Gegner im eigenen Stadion waren die Miami Seahawks. Über 60.000 Zuschauer sahen ein 44:0, das eine unglaubliche Dominanz starten sollte. Die Cleveland Browns gewannen in der AAFC alle 4 Meisterschaften, bis zum Ende der Liga 1949. Sie schafften 52 Siege bei nur 4 Niederlagen und 3 Unentschieden. In der Saison 1948 wurde sogar jedes Spiel gewonnen.

Cleveland Browns - Helm
Quelle NFL

Der Erfolg der Browns wurde der AAFC schließlich zum Verhängnis. Das Interesse ließ nach, weil Cleveland immer alles gewann. So kam es dann, dass die Browns, die San Francisco 49ers und die Baltimore Colts in die NFL wechselten und die anderen 5 Teams inkl. der gesamten Liga aufgelöst wurden. Ärgerlich für Cleveland: Die Statistiken aus der bisherigen Liga wurden in der neuen nicht anerkannt. Mit der Saison 1950 ging es also in der NFL quasi bei 0 los.

Der Erfolg bleibt auch in der neuen Liga

Gleich im ersten NFL-Spiel konnten die Cleveland Browns den amtieren Champion – die Philadelphia Eaglesmit 35:10 besiegen. Es ging auch sofort durch bis in NFL Championship Game, das am Heiligabend 1950 gegen die LA Rams mit 30:28 gewonnen wurde. Auch die kommenden 5 Jahre standen die Browns im Endspiel – mussten aber 3 Niederlagen in Folge kassieren, bevor sie 1954 und 1955 den NFL-Titel holen konnten. Zwischenzeitlich wurden die Browns verkauft – für damals unerhörte 600.000$ – an eine Investoren-Gruppe. Es ist heute kaum vorstellbar, dass die Browns 10 Jahre in Folge um den Titel mitgespielt haben. Große Verdienste daran hatte Otto Graham, der einst auf Platz 5 der besten Quarterbacks aller Zeiten gewählt wurde. Nach dem Titel 1955 war für ihn aber Schluss und mit ihm ging auch der Erfolg. Die Cleveland Browns holten ihre erste negative Saison-Bilanz. Dafür wurde aber neue Technik probiert. Der Quarterback bekam per Funk Anweisungen in seinen Helm. Die NFL sprach ein Verbot aus. Heute ist das Standard.

Der nächste Brown für die Browns

Im Draft 1957 holten die Browns Jim Brown. Der Fullback wurde sofort Rookie of the year und sein Team erreichte wieder das NFL-Championship Game. Aber die Detroit Lions zerpflückten die Browns mit 59:14. Die folgenden Saison war die Saison von Jim Brown. Er allein holte 1.527 Yards. Etwa doppelte so viel wie der Nächstbeste der Liga. Das nächste Endspiel wurde allerdings verpasst. Nach dem ganzen Erfolg begann das Teamgefüge zu bröckeln. Jim Brown und Coach Paul Brown waren zu dem Zeitpunkt keine Freunde.

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Zur Saison 1961 bekamen die Browns wieder einen neuen Eigentümer. Art Modell, ein junger Fernseh- und Werbeprofi aus New York, schlug zu. Er sah, wie es in seiner Franchise brodelte. 1963 wurde der Stecker gezogen und Trainer Paul Brown gefeuert – nach 17 Jahren in “seinem Club”. Nur ein Jahr später stand man wieder im Endspiel. Das 27:0 über die Baltimore Colts ist bis heute der letzte Titel. Auch die Stadt Cleveland sollte erst 2016 überhaupt wieder einen großen Titel einer nationalen Meisterschaft gewinnen. Das ist LeBron James und den Cleveland Cavaliers in der NBA zu verdanken.

Neue Zeiten und neue Umgebung für die Browns

Zur Saison 1970 fusionierte die NFL mit der AFL. Die Mannschaften wurden in neue Divisionen eingeteilt und die Browns bekamen die Baltimore Colts, die Houston Oilers und vor allem die Cincinnati Bengals. Die Stadt liegt auch in Ohio, nur 400 km von Cleveland entfernt. Die Bengals wurden von Paul Brown gegründet, was natürlich ordentlich Brisanz in die Division brachte. Das erste direkte Duell gewannen die Browns mit 30:27. Die Browns gewannen später auch das erste Monday Night Game der NFL-Geschichte.

Zwischen 1973 und 1979 fanden die NFL-Playoffs ohne die Cleveland Browns statt. Der Quarterback zu dieser Zeit war Brian Sipe. Seine Spielweise und viele Comebacks der Browns führten zu dem Spitznamen “Kardiac Kids”. Diesen “Herzanfall Kindern” gelang aber trotzdem nicht der richtig große Wurf. Im Trainingscamp 1984 schrieb aber Cornerback Hanford Dixon Geschichte. Sein Motto: Die Defensive müsste so aggressiv sein wie Hunde, die Katzen jagen. Zur Motivation bellte er seine Mitspieler an. Die Medien und die Fans griffen das auf und so entstand im Stadion der “Dawg Pound” – quasi die “Fan-Kurve” der Browns:

Cleveland Browns - Dowg Pound
Quelle NFL

Mit dieser Motivation im Rücken erlebten die Cleveland Browns einen kleinen Aufschwung. 1986, 1987 und 1989 wurde das AFC Championship Game erreicht – jeweils gegen die Denver Broncos – und jedes Spiel ging verloren. Im ersten Anlauf kam es zum legendären “The Drive”. John Elway auf Seiten der Broncos führt sein Team bei Schnee und Eis über 98 Yards zum zwischenzeitlichen Ausgleich. Er brauchte dafür 15 Spielzüge, aber nur knapp 5 Minuten. “The Drive” gehört bis heute zu den besten und klügsten Spielzügen der NFL-Playoff-Geschichte.

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Für die Saison 1991 wurde ein neuer Trainer geholt. Bill Belichick sein Name. Schon damals war er etwas grummelig und nicht besonders gut gelaunt in Pressekonferenzen. Sein Team schlidderte ziemlich durch die Liga. Nur 1994 wurde eine positive Saison-Bilanz erreicht und damit auch die Playoffs. Zählbare Erfolge gab es nicht. Dann kam das Jahr 1995. Besitzer Art Modell war mit dem alten Stadion nicht mehr zufrieden, die Finanzen sahen auch nicht gut aus und dann platzte die Bombe: Die Browns sollten die Stadt verlassen!

Die Browns ziehen nach Baltimore

Am 6. November 1995 wurde der Umzug der Browns nach Baltimore verkündet – also mitten in der Saison. Das sorgte natürlich für mächtig Ärger. Dauerkarten-Inhaber waren sauer, die Stadt Cleveland sowieso. Die verklagte Art Modell sogar. Die NFL musste einschreiten und es kam zur sogenannten “Cleveland Brown relocation controversy” – bei den Fans auch “The Move” genannt. Schließlich wurde ein Deal gefunden, der alle beruhigen und der Stadt Cleveland auch ein neues Stadion bringen sollte.

Cleveland Browns - Dowg
Quelle NFL

Das Team zog nach Baltimore und wurde dort zu den Ravens – einige Jahre zuvor waren die Colts aus Baltimore nach Indianapolis gezogen. Aber das Team zog ohne die eigene Geschichte um. Die Rechte an allen Titeln und Statistiken blieben in Cleveland und sollten auf ein neues Team übertragen werden. Das sollte auch schon 1999 in der NFL starten. Die Tampa Bay Buccaneers waren u.a. im Gespräch für einen Umzug, um die “neuen Browns” zu werden. Schließlich entschied sich die NFL aber dazu, ein Expansion-Team zu schaffen.

Die neuen Cleveland Browns

Mit neuem Stadion und neuer Mannschaft ging es in die Saison 1999. Zum Auftakt setzte es gleich eine 0:43 Klatschte gegen die Pittsburgh Steelers. Die Saison-Bilanz war am Ende ein maues 2:14. Auch die kommenden Jahre lief es nur selten besser. 2002 reichte es für die Wild Card Runde der Playoffs – aber auch da waren dann die Steelers zu stark. Bis 2020 war das der letzte Ausflug in die Playoffs – und wer war da der erste Gegner? Genau: Pittsburgh.

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Ansonsten waren die Browns eher für Negativ-Rekorde bekannt. Auf dem Feld versuchten es allerhand Quarterbacks, wie die “reisefreudigen” Sam Bradford, Colt McCoy oder auch Jake Delhomme. 2014 wurde dann “Johnny Football” gedraftet. Johnny Manziel sollte den Erfolg bringen – er brachte aber nur noch neue Probleme.

Historische Pleitenserie über 635 Tage

Manziel stand in 2 Jahren nur 14 Mal auf dem Platz – dafür noch viel häufiger in den Schlagzeilen. Da gab es Party-Fotos in Las Vegas, verpasste Untersuchungen und schließlich flog er raus. Genau wie Josh Gordon. Der Wide Receiver fiel durch einen Drogentest. Zwischen 2015 und 2017 gelangen den Browns nur 4 Siege saisonübergreifend. Die Saison 2017 ging sogar mit 0:17 zu Ende. Diese Pleitenserie hielt insgesamt 635 Tage. Dann kam der 20. September 2018 und das Spiel gegen die New York Jets. Cleveland stand Kopf. Endlich wieder ein Sieg – der erste seit Woche 16 der Saison 2016 – der erste nach 19 Pleiten in Folge. Quarterback war damals schon der hochgelobte Baker Mayfield, der vor der Saison aus Oklahoma gedraftet wurde. Eine Brauerei hatte versprochen die ganze Stadt mit Freibier zu versorgen, wenn es endlich wieder mit einem Sieg klappt. Dieser Donnerstagabend ging in die Geschichte Clevelands ein. Die Polizei musste zwischenzeitlich über Twitter die Bewohner beruhigen!

Es folgte noch ein 35:20 Auswärtssieg bei den Cincinnati Bengals – damit ging auch noch eine Serie von 25 Auswärtsniederlagen in Folge zu Ende. Eine Serie, die rund 4 Jahre Bestand hatte! Trotzdem wurde Trainer Hue Jackson gefeuert. Nach dieser Entscheidung wurden noch 5 von 8 Saison-Spielen gewonnen. Für die Playoffs reichte das nicht mehr, aber die Bilanz von 7:8:1 konnte sich dann doch mal wieder einigermaßen sehen lassen. In der Vorbereitung zur Saison 2019 schockten die Cleveland Browns in gewisser Weise die Football-Welt – und vor allem die Fans der New York Giants. Am 12. März 2019 wurde die Verpflichtung von Odell Beckham Jr. verkündet. Sein bester Kumpel Jarvis Landry kam auch nach Cleveland. Dazu Quarterback Baker Mayfield, der seinen Rhythmus gefunden zu haben schien. Dann gab es noch die Running Backs Nick Chubb und Kareem Hunt. Die Playoff-Durststrecke wurde aber trotzdem nicht beendet. Das passierte erst in der Saison 2020 mit dem neuen Head Coach Kevin Stefanski.

Die Cleveland Browns heute

Auch wenn man 2020 gegen die Chiefs rausflog, sah die Bilanz mal wieder etwas besser aus. In der Saison 2022 kam der umstrittene Quarterback Deshaun Watson aus Houston. Er durfte aber nicht spielen, weil diverse Klagen gegen ihn liefen und die NFL ihn sperrte. Erst in Woche 13 durfte er spielen. Wer war der Gegner? Die Houston Texans. Schließlich ging es 2023 al wieder in die Playoffs – mit allerhand Quarterbacks. Gleich 5 verschiedene kamen zum Einsatz. Baker Mayfield war nicht mehr dabei. Stattdessen mal wieder “Oldie” Joe Flaco. Der erträumte Einzug in den Super Bowl blieb aber aus.

Die erste Version dieses Artikels erschien am 23. April 2019. Dieses Update ist vom 30. Januar 2024.

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