Es ist beschlossene Sache: Ab 2025 spielt die NFL in Berlin. Das hat NFL Deutschland-Chef Alexander Steinforth bekannt gegeben. Konkret wurde beschlossen, dass es bis 2029 weiter NFL-Spiele in Deutschland geben wird. Bis zu 3 davon sollen im Berliner Olympiastadion stattfinden. Was die anderen Jahre betrifft, ist noch keine Entscheidung gefallen. Aber die Gespräche mit München und Frankfurt am Main laufen noch, heißt es. Die größte Sportliga der Welt kommt also in die größte deutsche Stadt – nach Berlin. Und was passiert bei Social Media? Es wird über die Laufbahn im Olympiastadion gejammert. Was soll das? Ein Kommentar.
Vielen „Fans“ kann man es sowieso oft nicht recht machen. Beispiel: Welche Spiele werden am Sonntag bei RTL gezeigt? Sind es die Chiefs, lesen wir bei Social Media Kommentare wie: „Immer die Chiefs, warum nicht mal andere Teams?“. Laufen aber die Jets gegen Miami, heißt es bei Facebook & Co.: „Das ist ja Not gegen Elend. Gabs da nichts besseres?“. Klar, die Kommentare kommen immer von unterschiedlichen Usern. Aber eine Tendenz ist zu erkennen. Jetzt also die NFL in Berlin – und wieder wundert man sich über so manche Kommentare.
Alle gegen die Laufbahn im Olympiastadion
„Bin gespannt, wie sich das Erlebnis NFL mit Laufbahn transportiert“. Das ist noch eine harmlose Meinung bei Social Media. Es gibt aber auch: „Ich finde das Stadion ist für Fans nicht das richtige mit der Laufbahn…zu weit weg“. Und noch eine Spur härter: „NFL in Berlin: Totale Vollkatastrophe. Mieses Stadion, dazu die weite Anfahrt über die schlechte Bahninfrastruktur. Völlig überflüssig!“ Wieso wird sich so auf die Laufbahn im Olympiastadion eingeschossen? Klar, dadurch sitzt man ein Stück weiter weg vom Spielfeld als z.B. in München. Aber wahrscheinlich ist man trotzdem noch näher dran, als im Oberrang des Arrowhead der Chiefs oder im Mega-Stadion der Dallas Cowboys. Diesen Vergleich macht niemand.
Ich habe bei dem Pressetermin für die NFL in Berlin mit Roman Motzkus über dieses Laufbahn-Gejammer gesprochen. Roman hat im Olympiastadion die American Bowls der NFL in den 1990ern erlebt und kennt auch einige andere NFL-Stadien der Welt. Er sieht das alles ganz anders. „Football ist ein Sport, für den man den Überblick braucht. Dabei ist es gar nicht so schlimm, wenn man 10 Meter weiter weg sitzt“, sagt Roman. Aus seiner Sicht kann die Laufbahn auch wunderbar für Entertainment genutzt werden, die Kameras hätten mehr Platz und auch die Halbzeitshow kann da schon aufgebaut werden, ohne auf das Spielfeld Platz zu müssen.
NFL in Berlin – macht was draus!
Ich bin ziemlich sicher, dass es die NFL sich gründlich überlegt hat, dass sie ins Berliner Olympiastadion zurückkehrt. Die Laufbahn kann dabei ein Thema gewesen sein – aber es geht auch um das Erlebnis als Ganzes. Berlin hat viele Hotels, ist schnell zu erreichen (der BER funktioniert), hat eine internationale Strahlkraft und das Stadion gehört zu den modernsten des Landes. Maifeld, Olympischer Platz, Trainingsgelände im Umfeld – das bietet alles viele Vorteile für ein Event in der Größe eines NFL-Spiels.
Was man auch nicht vergessen darf: Im Olympiastadion findet jedes Jahr das DFB-Pokalfinale statt. Da habe ich noch nie Beschwerden über die Laufbahn gehört. Ich habe selbst schon mehrere dieser Finals gesehen und war eher enttäuscht, dass meine Mannschaft verloren hat. Da war es mir egal, wie dicht ich dran war. Beim WM-Finale 2006 hat Zinedine Zidane deutlich mehr Schlagzeilen gemacht, als die Laufbahn des Olympiastadions. Übrigens ist es eine sehr historische Bahn. Hier hat Usain Bolt vor mittlerweile mehr als 15 Jahren den Weltrekord über die 100m aufgestellt, der bis heute nicht gebrochen wurde. Man kann die Sache also auch einfach mal positiv betrachten. Meine Meinung!