Für 3 Spiele ist die NFL 2023 nach London gekommen – und auch wir von beimFootball waren wieder vor Ort. Der Trip nach England ist zu einer schönen Tradition geworden. Denn die NFL-Spiele in London sind immer etwas ganz besonderes. Die Stimmung in der Stadt, die Vibes im und am Stadion sind ohne Frage ein Erlebnis, das lange nachwirkt. Wir waren beim zweiten der drei Spiele dabei – bei Jacksonville Jaguars vs. Buffalo Bills – und nehmen auch mit auf diese London 2023-Reise zur NFL. Eine Reise mit vielen Bekannten und viel guter Stimmung!
Leider konnte Lisa nicht mit nach London fliegen, weil sie beruflich anderweitig unterwegs war. Also waren immerhin 50% von beimFootball in London 2023 dabei. Die Anreise aus Berlin war (gewohnt) umständlich. Mit Verspätungen bei der S-Bahn, Verspätung beim Zug zum Flughafen und schließlich auch beim Flug nach London. Dafür entschädigt wurde ich beim Landeanflug auf London. Dabei kann man die Stadt immer ziemlich gut von oben bewundern. Unsere Maschine drehte zufällig eine Runde über den Nordosten der Stadt und so gab es einen ersten Blick ins Tottenham Hotspur Stadium.
Schon im Flugzeug, am Flughafen, später auch in der Stadt und in den Restaurants, waren sehr viele Football-Fans unterwegs. Leider gibt es nicht mehr das große Fanfest an der Regent Street. Die Fans finden aber immer einen Weg sich auf das Spiel einzustimmen. Meine Tradition heißt dabei „Byron Burger„. Auch wenn die Burger-Kette nicht mehr so viele Filialen hat wie vor 10 Jahren, es findet sich doch immer eine. Der Burger und vor allem die Milchshakes bedeuten für mich „Es ist NFL in London“.
Der Game Day am Sonntag begann für mich schon ziemlich früh. Gegen halb 10 war ich am Stadion und kurz danach war für uns Presseleute auch schon Einlass. Im Pressebereich habe ich sofort Bruce getroffen. Ein Kollege aus England – aber gebürtig aus den USA, der seit einigen Jahren zufälligerweise immer ganz in der Nähe von mir im Stadion sitzt. Bei unserem ersten Treffen erzählte er mir, wie er Super Bowl I im Fernsehen verfolgt hatte. Voriges Jahr war er wegen der verstorbenen Queen sehr traurig. Er hatte sich aber 2x (!) in die Schlange gestellt, um sich von der Königin zu verabschieden. Bruce und seine bunten Hemden sind Kult. Außerdem hatte ich ein sehr langes und spannendes Gespräch mit Simone aus dem NFL Deutschland-Büro. Mittagessen gab es zusammen mit Carsten Keller von meine-nfl.de bzw. dem Huddle Magazin.
Ein erster Blick ins Stadion
Den Blick aus der Luft ins Stadion hatte ich schon am Tag vor dem Spiel. Der erste Moment „im“ Stadion ist auch immer ganz besonders. Als Pressemensch darf man schon lange vor den Zuschauern rein. Das Tottenham Hotspur Stadium ist ohne Zweifel das perfekte NFL-Stadion. Es ist groß, es ist hell, imposant sowieso. Selbst, wenn es noch leer ist.
Knapp 50 Minuten vor dem Kickoff sind die Spieler in voller Montur auf den Platz gekommen, um sich warm zu machen. Auch wenn das Stadion noch lange nicht voll war, man konnte genau hören, wer hier die meiste Unterstützung bekommen sollte: Die Jaguars wurden gnadenlos ausgebuht, während der Jubel bei den Bills schon im halbvollen Stadion enorm war. Als ich mich dann auf der Tribüne umgesehen habe, tauchte ein bekanntes Gesicht in der Menge auf: Volker Schenk war auch da! Lange Jahre Experte bei ran Football, aber dieses Mal als Zuschauer in London 2023. Leider waren unsere Tribünen baulich voneinander getrennt. Also haben wir einfach 2 Erinnerungsfotos gemacht:
Dann wurde es auch schon langsam ernst. Das Stadion füllte sich immer schneller und spätestens bei den Hymnen überkommt mich immer dieses ganz besondere Gefühl: Seit über 30 Jahren verfolge ich die NFL. Natürlich die meiste Zeit vor dem Fernseher. Das war früher nicht ganz so leicht. Es gab lange nicht alle Spiele zu sehen. Dann wurde vieles spät abends oder in der Nacht übertragen. Oder in Sendern, die ich nicht empfangen konnte. Wenn man dann aber im Stadion sitzt, alles live und hautnah erlebt, dann werde ich immer wieder weich – und vor allem dankbar, dass ich das alles erleben kann und darf. Da bin ich sogar von einem „God save the King“ gerührt, obwohl ich einen anderen Reisepass habe.
Ich steuere mittlerweile stramm auf die 50 zu und dachte immer, dass mein Gehör etwas nachlässt. Im Stadion hatte ich allerdings das Gefühl, dass es viel lauter war als die vorigen Jahre. Kann aber auch an meinem Platz oder an den Fans gelegen haben. Jedenfalls war es das ganze Spiel über sehr, sehr laut. In den 3 Stunden passiert auch dauernd irgendwas. Ruhe gibts erst zu Hause bzw. im Hotel! So muss es beimFootball auch sein. Hier mein offizieller Arbeitsnachweis:
In der Halftime gab es keinen Musik-Act. Stattdessen wurde Flag Football gespielt. Mit dabei natürlich DAS Gesicht für Flag Football in Deutschland – Coach Max – Max von Garnier. Ende dieser Woche wird höchstwahrscheinlich die Entscheidung fallen, ob Flag Football olympische Disziplin wird. 2028 in Los Angeles soll es damit losgehen! Ich gehe fest davon aus, dass es passiert!
Die Stimmung kocht bei der NFL in London 2023
In den Pausen des Spiels gab es natürlich auch in London die bekannten Spielchen. Von der Kiss-Cam bis hin zur T-Shirt-Kanone. Der Stadion-DJ hatte auch ein wirklich gutes Händchen mit der Musikauswahl. Ob Rage Against the Machine, White Stripes oder Chemical Brothers – da war viel cooles dabei. An „Country Roads“ hat er sich aber nicht herangetraut. Der Song „gehört“ schließlich den Deutschland-Spielen. Dafür gab es Oasis und alle haben mitgesungen. Grandios!
Das Gute an der NFL ist ja, dass jedes Spiel spannend und spektakulär werden kann. Vor dem Spiel in Tottenham hatten sicher viele klar auf die Buffalo Bills getippt. Das Spiel war dann aber (natürlich) das Gegenteil. Die Jaguars haben es gut runtergespielt, es gab einige Big-Plays. Das trug natürlich auch zu dieser unglaublichen Stimmung bei. Kurz vor Schluss wurde es zwar noch mal spannend, nach einem Touchdown von Josh Allen. Aber die Jacksonville Jaguars haben das Spiel doch noch mit 25:20 nach Hause gefahren – obwohl es für sie ja ein Auswärtsspiel war. In der anschließenden Pressekonferenz gab es deshalb viele zufriedene Gesichter:
Und dann war es auch schon wieder vorbei – die NFL in London 2023. Das Erlebnis war die Reise auf alle Fälle wert – wie jedes Mal. Wenn ihr irgendwie die Möglichkeit habt mal hier her zu kommen, dann macht es. Niemand wird es bereuen. Wer die NFL liebt, wird die NFL in London genießen. Dieser Hype, diese Lautstärke, dieser ganze positive Wahnsinn. Nehmt es mit, wenn es geht. Ich bin auf jeden Fall 2024 wieder dabei!