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Jacksonville Jaguars – Die Geschichte

Die Jacksonville Jaguars gehören zu den ganz jungen Teams in der NFL – sie sind erst seit Mitte der 1990er Jahre dabei. Dafür reisen sie so viel wie kaum eine andere Mannschaft und viele Fans in Europa haben deshalb bestimmt schon mal ein Spiel der „Jags“ gesehen. „Die Geschichte hinter den Teams“ mit vielen wichtigen Niederlagen gegen die Patriots.

Jacksonville Jaguars - Logo
Quelle NFL

Die Geschichte der Jacksonville Jaguars beginnt 1989. In dem Jahr wurde die Interessengruppe „Touchdown Jacksonville“ gegründet. Dahinter steckten unter anderem der spätere Gouverneur von Florida Jeb Bush oder auch der Schuh-Großhändler Wayne Weaver. Sie wollten endlich die NFL dauerhaft nach Jacksonville bringen. Football gab es in der Stadt am Atlantik schon länger.

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In Jacksonville wurde seit den 1940ern der Gator Bowl ausgespielt, eines der großen Endspiele im College-Football. Auch andere Ligen hatten sich hier schon versucht – die American Football Association, die World Football League oder auch die United States Football League. Die NFL nutzte die Stadt auch für einige Exhibition Games und immer wieder wurden Umzüge nach Jacksonville diskutiert. So waren auch mal die Houston Oilers oder Baltimore Colts im Gespräch, um hier heimisch zu werden.

Die NFL soll wachsen

Im Jahr 1991 kündigte die NFL eine Erweiterung von 28 auf 30 Teams an. „Touchdown Jacksonville“ gab sofort ein Angebot ab und kam in die engere Auswahl. St. Louis, Memphis, Baltimore und Charlotte waren ebenfalls im Rennen. Eigentlich war Jacksonville hier klar der Außenseiter. Die Stadt hatte damals kaum 1 Million Einwohner, der Fernsehmarkt war klein und das Stadion war auch ein Problem. Also wurde die Bewerbung 1993 zurückgezogen – vorerst.

Jacksonville Jaguars - Helm
Quelle NFL

Die NFL selbst war allerdings sehr an Jacksonville als Standort interessiert. Durch die vielen Unis und den College-Football in Florida sah man eine Chance. Die Liga gab noch im selben Jahr bekannt, dass eines der neuen Teams nach Charlotte gehen wird – jetzt bekannt als die Carolina Panthers. Das 30. Team sollte etwas später verkündet werden. In der Zwischenzeit keimte in Jacksonville wieder Hoffnung und vor allem Wayne Weaver wollte es noch einmal wissen.

Die Jacksonville Jaguars werden geboren

Die Stadt Jacksonville hatte versprochen das Stadion auszubauen und es auch einigermaßen voll zu bekommen. Außerdem wurde ein Image-Video gedreht – der Titel: „Discover the First Coast“. Der Legende nach soll es dabei geholfen haben, dass sich Jacksonville schließlich bei der Abstimmung der NFL-Bosse mit 26:2 Stimmen durchsetzte und den Zuschlag für das 30. Franchise bekam. Heute wirkt das Video unfreiwillig komisch.

Knapp zwei Jahre waren jetzt Zeit bis zum ersten Spiel. Natürlich musste ein Name für das neue Team her und wie so oft wurde ein Wettbewerb ins Leben gerufen. Vorschläge waren unter anderem noch Jacksonville Stingrays, Sharks oder Panthers. Bei letzterem war Carolina schneller. Die Wahl fiel schließlich auf Jacksonville Jaguars – u.a., weil es einfach gut klingt. Außerdem beschloss die Stadt ein neues Stadion zu bauen.

Ein Team nimmt Formen an

Im Expansion-Draft 1995 wurde Quarterback Steve Beuerlein der erste Pick überhaupt – lange gespielt hat er aber nicht. Erster Headcoach wurde Tom Coughlin, der später mit den New York Giants zweimal den Super Bowl gewinnen sollte. Im ersten NFL-Spiel der Geschichte trafen die Jacksonville Jaguars am 3. September 1995 auf die Houston Oilers – und verloren mit 3:10. Das Spiel sahen über 72.000 Fans im neuen Stadion. Die Saison ging schließlich mit einer 4:12 Bilanz zu Ende – was trotzdem noch ein Rekord für neue Teams und meiste Siege war. Schon in der zweiten Saison der Vereinsgeschichte lief es richtig gut für die Jaguars. Nach 4 Siegen am Stück sollte die Entscheidung über die erste Playoff-Teilnahme im letzten Spiel der Regular Season gegen die Atlanta Falcons fallen. Morten Andersen, einer der sichersten Kicker der Liga, vergeigte kurz vor Spielende ein Fieldgoal für Atlanta aus 30 Yards, so dass die Jaguars mit 19:17 gewannen und in den Playoffs standen. Nach Siegen gegen die Bills und Broncos stand Jacksonville sogar im AFC Championship Game!

Erster Titel im zweiten Jahr?

Blöd für die Jaguars war, dass in diesem Divisions-Finale ausgerechnet die New England Patriots warteten – und auch gewannen. Auch die folgenden 3 (!) Spielzeiten wurden die Playoffs erreicht – und das mit souveränen Bilanzen. Die Ausbeute in der Postseason war aber weiter durchschnittlich. Es ging los mit einer frühen Niederlage gegen die Broncos, danach ein Prestigesieg gegen die Patriots und dann das Aus gegen die New York Jets. 1999 standen die Jacksonville Jaguars dann schon wieder im AFC Championship Game – verloren aber auch wieder – mit 14:33 gegen die Titans.

Neues Beim Football

Wie so oft in der NFL folgt auf einen Höhenflug auch ein Absturz. Genau das passierte den Jaguars zum Start ins neue Jahrtausend. Finanzprobleme, Verletzungen und viel Pech wirbelten das Team durcheinander. Quarterback Mark Brunell, der die Erfolge der Vorjahre mitgestaltet hatte, lieferte zwar weiter ab, aber Playoff-Football gab es erstmal nicht mehr. Zum Ende der Saison 2002 musste auch Headcoach Tom Coughlin gehen. Der Neuaufbau konnte und musste beginnen.

Nur ein „Aufschwung light“

Es dauerte bis ins Jahr 2005 bis sich die Jags einigermaßen gefunden hatten. In dem Jahr wurden auch die Playoffs erreicht – bis mal wieder die Patriots etwas dagegen hatten. Das Jahr danach war von Verletzungspech geprägt, aber es wurde auch ein heimlicher Star geboren: Maurice Jones-Drew. Mit 1,71m galt er als einer der kleinsten Runningbacks der Liga. Für die Jaguars stellte er trotzdem einige Franchise-Rekorde auf. Insgesamt fing er z.B. 68 Touchdows.

Jacksonville Jaguars - Schrift
Quelle NFL

Die Hoffnungen waren groß in West-Florida zu dieser Zeit. 2007 erkämpften sich die Jaguars ihre nächste Playoff-Teilnahme und holten auch mal wieder einen Sieg – den ersten nach 8 Jahren. Aber da waren immer wieder die New England Patriots, die die AFC dominieren und so war in der Divisional Round wieder Feierabend. Das sollte auch der letzte Auftritt in der Postseason für viele Jahre gewesen sein. Ab 2008 brachen schwierige Zeiten in Jacksonville an.

Wo geht es hin für die Jaguars?

Auch wenn viele Experten den Jaguars sogar eine Super Bowl-Teilnahme zugetraut hatten, die Erwartungen wurden nicht erfüllt. Es kam auch mal wieder viel Verletzungspech dazu. Tackle Richard Collier wurde sogar vor einem Wohnhaus in Jacksonville angeschossen – gleich 14 Mal! Außerdem neigte sich die Zeit von Runningback Fred Taylor zu Ende. Er hat über 10.000 Rushing Yards auf seinem Konto und ist ohne Zweifel einer der besten Jags aller Zeiten. Was war die Konsequenz? Ein Neuanfang unter dem Motto „Youth Movement“.

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Mit vielen frischen Gesichtern ging es in die Saison 2009, aber es tat sich schon ein neues Problem auf: Ein Zuschauerschwund. Die Jaguars hatten ein riesiges Stadion, aber bekamen es nicht mehr voll. Das hatte auch zur Folge, dass wegen der Blackout Rule gleich 7 der 8 Heimspiele nicht im TV gezeigt werden konnten. Sofort machten auch Umzugs-Gerüchte die Runde. Aber die Stadt Jacksonville handelte. Der Bürgermeister persönlich trommelte dafür, dass mehr Fans ein Ticket kaufen sollten. Das half und plötzlich war die Hütte wieder voll, während andere Teams Probleme bekamen.

Neuer Eigentümer für die Jaguars

Mittlerweile waren 4 dürftige Jahre vergangen, ohne Playoffs oder andere vorzeigbare Erfolge. Im Januar 2012 wurden die Jacksonville Jaguars schließlich verkauft – an Shahid Khan. Der gebürtige Pakistani hatte sich in Illinois als Geschäftsmann einen Namen gemacht mit einer Autoteile-Zulieferfirma. Sein Vermögen wird auf über 7 Milliarden Dollar geschätzt. Für die Jaguars legte Khan „nur“ 760 Millionen hin. Später kaufte er sich noch den Londoner Fußballverein FC Fulham.

Shahid Khan krempelte die Jaguars auch gleich ordentlich um. Es wurde in schwarzen Trikots gespielt. Das war lange Zeit vermieden worden, weil es in Jacksonville darin viel zu warm wäre. In weißen Trikots waren die Gegner gezwungen in dunkel zu spielen und bekamen so einen Nachteil. Mit Mike Mularkay wurde auch ein neuer Headcoach geholt. Er bliebt aber nur ein Jahr, denn 2012 wurde die bis dahin schlechteste Saison mit gerade mal 2 Siegen überhaupt. Dafür wurde ein neuer Deal ausgetüftelt: Die Jacksonville Jaguars sollten eine zweite Heimat in London bekommen.

Von Jacksonville nach London

Im Sommer wurde beschlossen, dass die Jacksonville Jaguars künftig ein Heimspiel pro Saison im Wembley Stadion in London austragen. So bekam die Europa irgendwie ein festes Team und die Fans können regelmäßig Football in Reichweite erleben. Die Liga kann seit dem ordentlich abkassieren und Jacksonville muss sich nicht mehr bei jedem Heimspiel in Florida Sorgen machen, ob das Stadion voll wird. Der Auftakt der Spiele in London am 27. Oktober 2013 ging gründlich schief. Das Spiel gegen die San Francisco 49ers wurde mit 10:42 verloren.

Jacksonville Jaguars - London 2013 International Series

Rund um die Jaguars passierte also einiges – nur auf dem Spielfeld passierte nicht viel. In den Spielzeiten 2013-2016 wurden nur 15 von 64 Spielen gewonnen. Zum Kader stießen aber nach und nach Namen, die es später einmal besser machen sollten. Kurzfristig Tight End Julius Thomas oder auch Quarterback Blake Bortles zum Beispiel. Auch der Trainer hieß mal wieder anders – Doug Marone. So kam es, dass es 2017 plötzlich richtig gut lief. Mit 10:6 Siegen wurden nach 10 Jahren mal wieder die Playoffs erreicht. Dabei half vor allem eine enorm starke Defensive, die dem Team auch den Spitznamen „Sacksonville“ einbrachte.

Die Last der AFC

Die Jaguars kämpften sich bis ins AFC Championship Game durch und da passierte es mal wieder: Gegner waren die New England Patriots. An denen musste man vorbei, um die AFC zu gewinnen. Es hat nur mal wieder nicht geklappt. Durch das 20:24 verpassten die Jaguars mal wieder einen Super Bowl und bleiben eines von nur 4 NFL-Teams überhaupt (neben Houston, Detroit und Cleveland), das noch nie um die Vince Lombardi Trophy spielen durfte. Ein schwacher Trost war vielleicht, dass die Patriots später den Super Bowl gegen die Philadelphia Eagles vergeigt haben.

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In der Saison 2019 war plötzlich ein Schnurrbart der Star der Jaguars: Gardner Minshew musste als Quarterback einspringen und startete die „Minshew-Mania“, die aber auch schon wieder abgeebbt ist. Auf große Erfolge wird noch immer gewartet. Zur Saison 2021 wurde Urban Mayer neuer Headcoach und im Draft durfte man sich zuerst bedienen. Die neue Quarterback-Hoffnung der Jacksonville Jaguars heißt: Trevor Lawrence. Während der Spielmacher nach seiner Form suchte, betätigte sich Urban Meyer auf ganz anderem Gebiet. Im Internet tauchten Videos auf, wie er mit „fremden Frauen lustvoll feiert“, um es mal so auszudrücken. Außerdem soll er andere Coaches und Spieler beleidigt haben. Im Dezember 2021 flog Urban Mayer schließlich raus.

Die Jacksonville Jaguars heute

Mit der Saison 2022 übernahm Doug Pederson den Head Coach Posten. Ein Mann, der u.a. mit den Eagles schon einen Super Bowl gewinnen konnte. Mit ihm hangelten sich die Jaguars 2022 mal wieder in die Playoffs. Die Wild Card Runde gegen die Chargers wurde sogar überstanden. Erst in der Divisional Round war gegen die Chiefs Schluss – die später den Titel holen sollten. Im folgenden Jahr galten die Jaguars als heimlicher Favorit. Aber mit ganz viel Pech reichte nicht mal für die Playoffs.

Die erste Version dieses Artikels erschien am 16. Juli 2019. Dieses Update ist vom 01. Februar 2024.

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