Die Denver Broncos sind dran in „Die Geschichte hinter den Teams“. Ein Franchise mit beachtlichen Misserfolgen, beeindruckenden Super Bowl Siegen, herausragenden Quarterbacks und dem „Barrel Man“. Wieso die Denver Broncos innerhalb der NFL immer „ganz oben“ stehen werden – und warum eine gescheiterte Baseball-Liga den Weg für den Football in Colorado ebnete – all das gibt es hier.
Die Geschichte der Denver Broncos beginnt im Jahr 1959 im Büro eines Baseball-Managers. Bob Howsam hatte in der Stadt gerade ein neues Stadion für die Denver Bears bauen lassen. Die sollten in einer neugegründeten Baseball-Liga an den Start gehen. Aber diese „Continental League“ war Geschichte noch bevor das erste Spiel stattfand. Bob Howsam hatte jetzt ein Stadion mit 34.000 Plätzen aber kein vernünftiges Team. Er bewarb sich also bei der NFL für ein Expansion-Team. Das ging aber auch schief.
Denver wurde aber schließlich in die neugegründete AFL aufgenommen, die zur Saison 1960 starten sollte. Auch hier gab es den berühmten Wettbewerb um einen Teamnamen zu finden. Ein Mann namens Ward M. Vining schlug darin „Broncos“ vor. Bronco bedeutet soviel wie „ungezähmtes Pferd“. Insgesamt gab es rund 160 Namens-Vorschläge. Dass es einige Jahre zuvor schon eine Baseball-Mannschaft mit dem Namen Broncos gab, wurde einfach ignoriert.
Denver Broncos eröffnen die AFL
Die neuen Denver Broncos durften auch gleich die neue AFL eröffnen. Das erste Spiel fand am 9. September 1960 statt. Gegner waren die Boston Patriots, die mit 13:10 geschlagen wurden. Das war aber auch schon einer von wenigen Glücksmomenten. Die Saison ging mit einer 4:9:1 Bilanz zu Ende. Das eine Unentschieden war dabei ein spektakuläres 38:38 gegen die Buffalo Bills. In den ersten 10 Jahren der AFL waren die Broncos schließlich das einzige Team, das es nie zu einer positiven Bilanz gebracht hat.
Der erste Head Coach der Denver Broncos wurde Frank Filchock. Er war es auch, der in den 1940ern als Spieler nach einem Bestechungsskandal von der NFL suspendiert wurde. Nach einer Saison war aber auch schon wieder Schluss. Der erste Quarterback des Teams hielt immerhin 3 Jahre aus. Frank Tripucka trug damals die Rückennummer 18, die auch retired wurde. Als Peyton Manning später bei den Broncos seine Karriere ausklingen ließ – ebenfalls mit der 18 – gab Tripucka die Nummer für ihn frei.
Erste Verkaufsgerüchte in Denver
Es folgten katastrophale Spielzeiten, diverse Trainer-Wechsel und viele Experimente auf der Quarterback-Position. Zum Saisonstart 1966 gelang sogar das „Kunststück“ im Spiel gegen die Houston Oilers kein einziges First Down zu schaffen. So geisterte auch schnell der Gedanke eines Umzugs nach Atlanta umher. Das konnte aber gestoppt werden, auch durch die Verpflichtung von „Franchise“ Floyd Little. Der Runningback gilt als erster Superstar des Teams. Aber seine Leistungen zahlten sich nicht so wirklich aus.
Gegen Ende der 1960er zeichnete sich schon die Fusion der AFL mit der NFL ab. In einem Preseason-Spiel 1967 waren es die Broncos, die als erstes ein NFL-Team schlagen konnten – die Detroits Lions mit 13:7. Für die „neue NFL“ musste schließlich auch das Stadion erweitert werden. Weil das Geld fehlte, zogen die Spieler durch die Lande, um Unterstützung zu sammeln. Auch Floyd Little war dabei. Dieser Einsatz brachte ihm schließlich den Spitznamen „Franchise“ ein, weil er dafür sorgte, dass das Franchise Broncos in Denver blieb.
„Mile High“
Zur Saison 1968 wurde das Bears Stadium, wie es noch immer hieß, in „Mile High Stadium“ umbenannt. Das Spielfeld lag rund 1.600 Meter über dem Meeresspiegel – also etwa eine Meile. Bis heute macht die Höhenluft den Auswärtsteams Probleme. Der Sauerstoffanteil in der Luft ist geringer, was vor allem sehr muskulöse Spieler schnell aus der Puste bringt. Aber auch der Ball bewegt sich in der Luft ganz anders.
Mit der Saison 1970 gab es nur noch die NFL und die Denver Broncos blieben ihrer durchschnittlichen Leistung treu. Den Fans war und ist das egal. Denn seit dieser Saison und bis heute waren alle (!) regulären Heimspiele ausverkauft – und das sind jetzt schon über 50 Jahre – Corona nicht mitgerechnet! In der Saison 1973 schafften die Broncos endlich ihre erste positive Bilanz. Coach John Ralston formte Schritt für Schritt ein Team, das in der NFL mithalten konnte. 1977 schließlich ging es zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte in die Playoffs.
Mit der Orange Crush Defense in den Super Bowl
Ein Sportreporter gab der 3-4 Defensive der Broncos in diesem Erfolgsjahr den Spitznamen „Orange Crush Defense“. Gerade mal 10,6 Punkte wurden im Schnitt zugelassen. Die Belohnung dafür war der Durchmarsch in den Super Bowl XII gegen die Dallas Cowboys. Da war schließlich Endstation mit einer 10:27 Niederlage. Trotz der Niederlage brach in Denver die „Broncomania“ aus. Auch der sogenannte „Barrel Man“ wurde damals „geboren“. Ein Fan kam aus Spaß nur mit einem orangfarbenen Fass, Cowboyhut und Stiefeln bekleidet ins Stadion. Das machte er schließlich bis ins Jahr 2007. Danach hing er sein Fass an den Nagel und kam normal bekleidet zu den Spielen. Zwei Jahre später starb der „Barrel Man“ Tim McKernan.
Kleiner Durchhänger zum Ende der 1970er
Nach frühen Playoff-Pleiten 1978 und 1979, war für die Broncos die folgenden drei Spielzeiten schon nach der Regular Season Schluss. Dann folgte das Jahr 1983, das Jahr in dem John Elway kam. Eigentlich wurde er von den Baltimore Colts gedraftet. Da wollte er aber nicht spielen und so kam er nach Denver, wo er 16 Jahre wirken sollte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Team schon 24 andere Starting Quarterbacks ausprobiert. Head Coach Dan Reeves setzte auf Elway und die Erfolge kamen.
Elway erreichte in 16 Jahren 11 mal die Playoffs. In den 1980ern waren die Denver Broncos eine feste Größe in der NFL. In den Spielzeiten 1986, 1987 und 1989 ging es auch jeweils in den Super Bowl. Allerdings gingen alle drei Spiele verloren. Zu dieser Zeit wurden auch die „Three Amigos“ bekannt. Das waren Elways beliebtesten Anspielstationen Mark Jackson, Vance Johnson und Ricky Nattiel. Bis zum ersten NFL-Titel sollte es aber noch etwas dauern.
Die ersten Titel für die Denver Broncos
Es dauerte bis zur Saison 1997, bis sich die Broncos endlich zum Champion krönen durften. Der Head Coach hieß mittlerweile Mike Shanahan, Runningback Terrell Davis gehörte auch schon zum Team und John Elway konnte sich endlich einen Ring anstecken. Im Super Bowl XXXII wurden die Green Bay Packers mit 31:24 besiegt. Damit nicht genug. Im folgenden Jahr wurde der Titel verteidigt – mit einem 34:19 gegen die Atlanta Falcons. Danach beendete John Elway seine Karriere – als Super Bowl MVP. Bis zur Ankunft von Peyton Manning in Denver 2012 erlebte das Team so gut wie alles, was man erleben kann. Direkt nach dem Super Bowl Gewinn verpasste man die Playoffs. Erst 2005 wurde wieder eine Playoff-Begegnung gewonnen – in der Divisional Round wurden die New England Patriots mit 27:13 entthront, so dass diese nicht ihren dritten Titel in Folge holen konnten. Aber im AFC Championship Game gegen die Steelers war für Denver Endstation.
Wieder ein Umbruch
Die folgenden 5 Spielzeiten verpassten die Broncos jeweils die Playoffs. Nach Jake Plummer auf der Quarterback-Position übernahm Jay Cutler. Sie alle konnten aber nicht verhindern, dass Coach Shanahan nach 14 Jahren bei den Denver Broncos gefeuert wurde. Seinen Job übernahm Josh McDaniels. Aber auch er blieb erfolglos. Heute hat er 6 Super Bowl Ringe – kann man ja nicht ahnen.
Mittlerweile war John Elway zu den Broncos zurückgekehrt – als General Manager. Quarterback wurde Tim Tebow und Linebacker Von Miller war auch schon da. Mit einer 8:8 Bilanz würgte man sich in die Playoffs und es kam zu einer denkwürdigen Wild Card Runde gegen die Steelers. Das Spiel ging mit 23:23 in die Overtime. Mit dem ersten Spielzug und dem Pass auf Demaryius Thomas lief dieser auf und davon. Nach 80 Yards und 12 Sekunden war die nächste Runde erreicht, wo aber die Patriots mit 45:10 deutlicher besser waren.
Mit der Saison 2012 begann schließlich die Peyton Manning-Ära in Denver. 36 Jahre alt, ausgestattet mit einem 5 Jahres-Vertrag über 96 Millionen Dollar, sollte sich diese Verpflichtung auszahlen. Die erste Saison lief noch ohne zählbaren Erfolg. Aber 2013 waren die Broncos in der AFC das Maß aller Dinge. Mit 606 Punkten in der Regular Season und 55 Touchdown-Pässen durch Manning gelang der Durchmarsch. In den Playoffs wurden die Chargers und die Patriots überrannt. Im Super XLVIII in New York wartete dann Seattle.
Peyton Manning patzt gleich zu Beginn
Seattle hatte damals die beste Abwehr der NFL, Denver die beste Offensive. Beim ersten Snap des Spiels griff Peyton Manning daneben, so dass die Defensive der Seahawks mit einem Safety die ersten Punkte des Spiels machen konnte. Wirklich rund lief es an dem Abend für die Broncos nicht. Es setzte am Ende eine 8:43-Pleite. Die damals drittheftigste der Geschichte. Aber damit kannte sich Denver aus. 1989 hatten sie schon mit 10:55 gegen die San Francisco 49ers verloren.
Nur 2 Jahre später sollte es besser laufen. Es war eine besondere Saison, die mit dem Super Bowl 50 in San Francisco abgeschlossen werden sollte. Peyton Manning ging mit den Broncos auf Abschiedstournee und auf persönliche Rekord-Jagd. Im Heimspiel gegen die Kansas City Chiefs am 15. November 2015 knackte Manning den Rekord in Passing-Yards. 71.840 waren es damals. Stadion-Sprecher Alan Roach ließ den Quarterback im Stadion hochleben, was diesem nicht so wirklich gefiel. Das Spiel ging schließlich auch noch verloren. Manning wurde in der Saison schon mehrfach durch Brock Osweiler ersetzt. Rechtzeitig für die Playoffs war er aber wieder fit und so gelang schließlich der Einzug in das Jubiläums-Endspiel. Gegner waren die Carolina Panthers, die in der Saison nur eine Niederlage bis hier hin einstecken mussten. Es sollte aber der Abend der Broncos werden, die den Super Bowl 50 mit 24:10 gewannen. Manning schaffte dabei seinen zweiten Titel mit einem anderen Team als beim ersten Mal – also nach dem Sieg mit den Colts in der Saison 2006.
Die Denver Broncos heute
Die nächsten drei Spielzeiten liefen wenig erfreulich. Keine Playoff-Teilnahme und 2017 und 2018 sogar jeweils eine negative Saison-Bilanz – zum ersten Mal seit über 40 Jahren. Im Februar 2019 wurde mit Vic Fangio ein neuer Head Coach vorgestellt und Joe Flacco als Quarterback aus Baltimore geholt. Er ist schon wieder weg. Die Zukunft sollte Drew Lock sein, der über den Draft kam. Er ging aber schon 2021 nach Seattle. Von da kam in einem vielbeachteten Tausch Russell Wilson nach Denver. Aber so richtig lief es trotz „Let’s ride“-Parolen und dem neuen Head Coach Sean Payton bisher nicht.
Die erste Version dieses Artikels erschien am 7. Mai 2019. Dieses Update ist vom 02. Februar 2024.
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