Sie ist für uns Football-Fans eine Selbstverständlichkeit bei den Fernsehübertragungen: Die gelbe Linie, die uns das nächste First Down anzeigt. Aber wie funktionieren die gelben Linien eigentlich? Wie wird das technisch gemacht und wo hat das System seine Lücken? Eine einfache Erklärung:
Wer schon etwas länger bei der NFL dabei ist wird wissen: Bis in die späten 1990er Jahren gab es die gelben Linien (oder auch die blaue Line of Scrimmage) noch gar nicht. Zum ersten Mal eingesetzt wurde die Technik am 27. September 1998. Die Übertragung war ein Sunday Night Game, das damals in den USA exklusiv bei ESPN lief. Gespielt haben die Cincinnati Bengals gegen die Baltimore Ravens. Die Idee für eine visuelle Hilfe für Fernsehzuschauer war zu dem Zeitpunkt bereits 20 Jahre alt. Schon 1978 wurde das System patentiert und den TV-Sendern vorgeschlagen. Da gab es allerdings die Meinung, dass das Publikum noch nicht reif wäre für die gelben Linien. Vielleicht gab es auch noch zu viele Schwarz-Weiß-Fernseher?!
Offizieller Name: „1st & ten System“
Das Unternehmen Sportvision hat das „1st & ten System“ entwickelt und 1998 bei besagtem Spiel zum ersten Mal eingesetzt. Es gab aber auch noch ein Konkurrenzprodukt von der Firma „PVI“. Beide Unternehmen hatten erste Versuche noch gemeinsam mit den Networks gemacht, u.a. beim Baseball und beim Eishockey. Dann gab es Streit untereinander, Prozesse und irgendwann auch eine Einigung. Den Sendern wurden damals 25.000 Dollar pro Spiel in Rechnung gestellt, damit sie die gelben Linien benutzen dürfen. Mittlerweile können die Fans nicht mehr ohne leben. Aber wie geht das alles?
Zunächst wird ein virtuelles 3D-Modell des Spielfeldes im jeweiligen Stadion erstellt und in einem Computer hinterlegt. Jedes Feld ist anders, es ist auch nicht immer komplett ebenerdig, sondern häufig zu den Seiten etwas abfallend. Auch mögliche Schatten werden in dem 3D-Modell beachtet. Dann werden spezielle Kameras eingesetzt. Alle Kameras, die das Feld von oben zeigen, haben Sensoren. Die erfassen genau in welchem Winkel, Schwenkgrad oder in welcher Höhe das Spielfeld im TV gezeigt wird.
So werden die gelben Linien errechnet
Die erfassten Daten der Kameraeinstellung werden dann mit dem 3D-Modell des Spielfeld abgeglichen und verrechnet. So kann schließlich virtuell die Linie über das Spielfeld gezogen und eingeblendet werden. Das Zusammenspiel von Kameras und 3D-Modell ermöglicht es auch, dass die Linie immer zu sehen ist, auch wenn sich die Kameraeinstellung ändert. Bis zu 30 Mal pro Sekunde werden die Daten für die Linien über das Computersystem abgeglichen. Aber es wird noch spannender. Denn wie funktionieren die gelben Linien auch dann noch, wenn ein Spieler darauf steht?
Beim Erstellen des virtuellen Spielfelds werden auch die Farben auf dem Platz in den Computer eingespeist. Also das Grün des Rasens, das Weiß der Linien, die Farben der Trikots und auch des Balls. So weiß der Computer ganz genau wo die Linie hin muss und so wirkt es auch so, als würde die gelbe Linie über das Feld gezogen sein. Bei ungewöhnlichen Wetterlagen z.B. hat das System aber auch seine Lücken. Etwa bei Schnee kann es schon vorkommen, dass Linien da auftauchen, wo sie nicht hingehören. Da kann der Computer nicht alle Schattierungen der Schneeflocken erkennen und so läuft die Linie auch mal über ein Trikot.