Es wird mal wieder Zeit für einen Blick in die tiefe Welt der Statistiken und Rekorde in der NFL. Heute geht es mal nicht um Touchdowns, Siege, Niederlagen oder verpasste Fieldgoals. Ich habe ein wenig in den Archiven geblättert und präsentiere euch eine Reihe von Superlativen in der NFL. Warum bei der ersten Live-Übertragung nur 8 Leute gearbeitet haben, wie viele Kühe pro Saison sterben müssen und eine Erklärung dafür, warum die Miami Dolphins 1972 ihre perfekte Saison geschafft haben! Etwas Angeberwissen für die Playoffs, die bald beginnen.
Fangen wir mit einem Jubiläum in der Jubiläums-Saison an. Die NFL ist bekanntlich in der 100. Spielzeit und an diesem Wochenende sendet das Team von ran Football zum 100. Mal wie an #jedenverdammtenSonntag. An dieser Stelle empfehle ich einerseits den Blick auf meinen Besuch „Hinter den Kulissen von ran Football.“ Andererseits ist es auch spannend, welche schwindelerregenden Zahlen der Fernsehmarkt in den USA aufweist: Die übertragenden Sender (Online-Angebote ausgenommen) zahlen aktuell 40 Milliarden Dollar, um den Ball fliegen zu lassen! Als die NFL noch neu war, Anfang der 1960er, war das alles nur rund 4 Millionen Dollar wert. Der Super Bowl – bzw. das Championship Game – war da nicht inklusive. Das kostete knapp unter einer Million extra.
80 Jahre Football live im Fernsehen
Dieses Datum haben wir in den 100. NFL-Saison zu wenig gewürdigt: Am 22. Oktober 1939 wurde in den USA zum ersten Mal ein Profi-Footballspiel live im Fernsehen übertragen. Also vor immerhin 80 Jahren. Die Brooklyn Dodgers gewannen mit 23:14 gegen die Philadelphia Eagles – vor etwas mehr als 13.000 Zuschauern im Stadion. Vor dem Fernseher waren die Zuschauerzahlen eher gering. Es gab nämlich kaum Fernseher. Im Raum New York – der Heimat der Dodgers – sollen etwa 500 Menschen die Möglichkeit gehabt haben zuzusehen. Außerdem wurde das Spiel live bei der Weltausstellung auf Bildschirmen gezeigt, so ein technisches Wunder war das damals. Das Team von NBC bestand der Legende nach aus 8 Mitarbeitern. So viele sind heute fast schon am „Experten-Tisch“ versammelt.
Heikle Frage: „Sollten Veganer Football spielen?“ Der Spielball wird bis heute aus Kuhleder hergestellt. Die Firma Wilson ist schon seit 1941 der offizielle Ball-Lieferant der NFL. Der Ball heißt „The Duke“ und kostet lumpige 120€ für ein Original. Zu den Superlativen in der NFL zähle ich aber hier eine Zahl dahinter: Es sind etwa 3.000 Kühe pro Jahr nötig, um alle NFL-Teams mit Bällen zu beliefern! Es werden pro Saison genau 24.960 Wilson Dukes hergestellt – jedes Team bekommt 780 Stück. Die Dinger sind also „abgezählt“ und deswegen sehen es die Verantwortlichen auch nicht ganz so gerne, wenn nach einem Touchdown ein Ball an Zuschauer verschenkt wird.
Ganz andere Super Bowl Superlative
Nur noch wenige Wochen, dann steigt in Miami Super Bowl LIV. Das größte Spiel des Jahres bietet natürlich auch einige Superlativen in der NFL. Es ist das 11. Mal, dass das Endspiel in Süd-Florida ausgetragen wird – Rekord. Spannend finde ich aber auch, dass der wärmste Super Bowl – immerhin wird immer im Januar/Februar gespielt – bei 27 Grad Celsius Außentemperatur stattfand. Das war bei Super Bowl VII in Los Angeles und bei Super Bowl XXXVII in San Diego der Fall. Kurios daran: Beide Male gewann ein Team aus Florida – erst die Miami Dolphins und dann die Tampa Bay Buccaneers. Die „kälteste Super Bowl Stadt“ war Minneapolis. Bei Super Bowl LII habe ich am eigenen Leib die -20 Grad Celsius auf den Straßen erlebt. Das Stadion war aber überdacht und gut geheizt.
In der NFL gilt die Regel, dass ein Super Bowl nur dann in offenen Stadien stattfinden darf, wenn in der Stadt zum Spiel eine durchschnittliche Außentemperatur von knapp 10 Grad Celsius normal ist. Bei Super Bowl XLVIII in New York wurde eine Ausnahme gemacht. So kalt war es in New York dann aber gar nicht. Beim Kickoff waren es angenehme 9 Grad Celsius. Das kälteste Finale fand am 16. Januar 1972 statt – im offenen Tulane Stadium in New Orleans – bei knapp 4 Grad Celsius! Die Dallas Cowboys gewannen hier gegen die Miami Dolphins – da war doch was? Die Dolphins haben also in einem Jahr den kältesten Super Bowl der Geschichte verloren und im Jahr darauf den wärmsten gewonnen! Das war dann auch gleichzeitig die bis heute einzige „perfect season“ – also eine Saison komplett ohne Niederlage. Liegt da also das Geheimnis?