Leander Wiegand aus Aachen hat dieses Jahr vielleicht das beste Weihnachtsgeschenk seines Lebens bekommen. Er gehört zur Class of 2025 im International Player Pathway Program der NFL. Im Januar 2025 fliegt der Deutsche in die USA, um sich dort auf einen möglichen Sprung in die NFL zu empfehlen. Leander Wiegand folgt damit Spielern wie z.B. Jakob Johnson, David Bada oder Aaron Donkor, die in den vergangenen Jahren auch über das Nachwuchsprogramm der NFL die Chance hatten. Wir haben mit Leander gesprochen, wie er den Schritt aus der European League of Football ins IPP Programm geschafft hat und wo der 25-jährige gerne spielen möchte, wenn es mit der NFL klappen sollte.
Leander Wiegand hat – wie so viele Sportler in Deutschland – mit Fußball angefangen. Auch Handball hat er gespielt. Bei einem Schüleraustausch in den USA kam dann schließlich der erste Kontakt zum American Football – damals an seiner High School. Ein fast klassischer Weg, könnte man sagen. Jetzt winkt die große NFL über das International Player Pathway Program.
BeimFootball: Leander, wie fühlt es sich an im IPP Programm dabei zu sein?
Leander Wigand: Das fühlt sich sehr, sehr gut an. Ich freue mich sehr über die Chance. Dafür habe ich lange gearbeitet und ich bin froh dabei zu sein. Das Ziel ist natürlich genau so erfolgreich zu sein, wie meine deutschen Vorgänger in dem Programm.
Warum bist du denn so gut? Oder anderes gefragt, warum bist du eingeladen worden?
Ich denke das war eine Kombination aus vielen Dingen. Ich arbeite schon sehr lange mit Coach Christian Mohr bei mir zu Hause in Aachen zusammen. Er ist vor allem Athletik-Coach und ich bin mittlerweile auch an einem Punkt, an dem sich meine athletischen Werte im Vergleich zu NFL-Spielern wirklich sehen lassen können. Beim Bankdrücken schaffe ich 33 Mal die 102kg, mein Vertical ist auch ganz gut mit 34 Sekunden. Außerdem denke ich, dass ich eine ganz gute Saison bei den Munich Ravens gespielt, wo ich von Joe Thomas lernen konnte. Ich habe wohl gezeigt, dass ich mich in kurzer Zeit verbessern kann und will jetzt mit meiner Arbeitsmoral meinen Weg gehen.
Am 10. Januar geht es für dich in Florida mit dem Training los. Wie hast du die Weihnachtsfeiertage überstanden?
Die Tage waren extrem gefüllt mit Training. Als O-Liner durfte ich aber auch schon etwas mehr essen. Man versucht aber natürlich „clean“ zu essen – also nicht irgendwas, sondern Dinge, die der Körper braucht. Bei Schokoladen-Weihnachtsmännern habe ich mich zurückgehalten.
Vor dir sind schon Jakob Johnson, David Bada oder dein Kumpel Aaron Donkor über das International Player Pathway Program in die USA gegangen. Hast du dir da Tipps geholt?
Mit Aaron habe ich den meisten Kontakt, weil er auch in Aachen wohnt. Er hat mir geraten auf die Arbeitsmoral zu achten. Wenn man ins Gym kommt oder auf den Platz, dann hat man seinen Job zu erledigen. Also hart trainieren und den Fokus nicht verlieren. Darauf werde ich achten. Klar, am Ende braucht man natürlich auch Glück.
Mit welchem Gefühl wirst du denn in den Flieger nach Florida steigen?
Ich denke dann sicher: „Endlich! Endlich geht es los!“. Ich freue mich sehr darauf. Ich freue mich auf die anderen Jungs, die Herausforderung. Ich freue mich darauf besser zu werden und will natürlich am Ende der Zeit einen NFL-Vertrag in der Hand haben!
Kennst du deine Mitstreiter in Florida?
Eigentlich nicht wirklich gut. Am ehesten noch Maceo Beard aus Frankreich. Er war als Safety auch in der ELF und da haben wir die vergangenen beiden Saisons gegeneinander gespielt.
Die Frage, die jeder an dieser Stelle fragen muss: Wenn du dir ein NFL-Team aussuchen dürftest, welches wäre es?
Ich bin natürlich sehr flexibel was das angeht. Meine Football-Begeisterung fing damals mit einem Highlight-Tape von J.J. Watt an und so habe ich schon eine Verbindung zu den Houston Texans. Ich bin zwar kein Großstadt-Typ, aber ein Angebot aus New York würde ich auch dankend annehmen.
Welche Tipps kannst du anderen jungen Football-Talenten mit auf den Weg geben, damit sie vielleicht auch die Chance auf die USA bekommen?
Einfach dranbleiben! Glaubt an euch selbst. Hört nicht auf Leute, die euch das alles madig machen wollen. Arbeitet hart. Disziplin und harte Arbeit kann nichts stoppen. Für mich ist das Wichtigste, dass man am Ende der Karriere aufrichtig sagen kann: „Ich habe alles gegeben!“ Das würde ich allen ans Herz legen und dann passieren gute Dinge!
Vielen Dank an Leander Wiegand für das Interview!