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London 2013

Diese Woche musste das London-Spiel zwischen den Seattle Seahawks und den Oakland Raiders vom neuen Tottenham Stadion ins Wembley Stadion verlegt werden. Die neue Arena wird nicht rechtzeitig fertig. Ich finde: Macht nichts! Wer nach Wembley ausweichen kann, hat ein Luxusproblem.

Immer wieder beeindruckend: London, Wembley

Ich war am 27. Oktober 2013 zum ersten Mal bei der NFL in London – bei einem der Spiele der sogenannten International Series. Es war damals das erste Jahr in dem es gleich 2 Saisonspiele in London gab. Seit 2007 war es jeweils eins. 2017 waren es sogar gleich vier! Dieser Blog heißt ja beimfootball.de – und ich kann von allen Spielen, die ich in London erlebt habe, sagen: beimfootball ist die Stimmung unglaublich fantastisch.

Football-Fans aus ganz Europa kommen nach London

Vom Flughafen, über die Regent Street mitten in London, in der Tube bis hin zum Wembley Stadion: Überall sind Football-Fans aus ganz Europa. Obwohl an diesem Tag die Jacksonville Jaguars gegen die San Francisco 49ers gespielt habe, sind Trikots aller 32 NFL-Teams zu sehen. Die Fans aus Europa müssen nicht den weiten Weg in die USA machen, um ihre Teams spielen zu sehen. Nein, die Spieler kommen zu ihnen. Was es sonst nur nachts im Fernsehen gibt, ist plötzlich direkt vor der Haustür. Wie geil ist das denn?!

Glückliche Fans aus ganz Europa

Man hat es den Fans schon angesehen wie glücklich sie sind. Auch mir ging es nicht anders. Ich stand immer wieder mit offenem Mund da und war einfach nur glücklich ein Teil dieser Masse zu sein, diese riesigen Fanshops bestaunen zu können, dazu das Partyprogramm vor dem Stadion und dann der heilige Moment, wenn man das Stadion betritt.

Wembley in London vor dem Spiel

Offiziell waren an diesem Abend 83.559 Zuschauer da. Damals war es ein ganz normales Sonntagabendspiel – bzw. ein Mittagsspiel in den USA und ein „Heimspiel“ der Jaguars. Jason Derulo hat im Vorprogramm gesungen und ich saß da auf meinem Platz und dachte immer wieder: „Das ist alles so perfekt, so groß, so aufwendig, so positiv!“ Ich war auch etwas backstage unterwegs im Spielerbereich. Das ist alles für die Presse frei zugänglich. Trifft man einen Vereinsvertreter fragt er freundlich „Hi, how are you?“.

Ed Hochuli begrüßt mich in London

Bei der NFL fühlt sich jeder als Teil des Ganzen. Ob Fan, Pressemensch oder was auch immer. Man erlebt gemeinsam diesen Tag. Auf dem Weg nach draußen kamen mir dann noch die Schiedsrichter entgegen – und das Team wurde damals angeführt von Ed Hochuli – dem „Kult-Schiri“ der NFL, der mittlerweile leider im Ruhestand ist. Ed grüßte mich ebenfalls freundlich und ging dann seiner Wege…

Die Fankurve macht Stimmung in London

Ach ja, gespielt wurde auch noch (Recap von NFL.com). Bei San Francisco brillierte an diesem Abend Quarterback Colin Kaepernick mit 164 geworfenen Yards, 54 gelaufenen Yards und einem eigenen Touchdown. Seine 49ers gewannen doch sehr überlegen mit 42:10. Für Jacksonville ging die Pleitenserie weiter und sie standen schließlich bei 0:8. Aber in der NFL heißt das ja nicht viel für die kommenden Jahr.

Der Quarterback zum Spiel in London

Nach dem Spiel gehts für die Reporter mit dem Fahrstuhl einige Etagen nach unten in den Kabinenbereich. Die Spielerinterviews werden hier selbstverständlich in der Kabine gemacht. Ob die Spieler nackt aus der Dusche kommen, die reizenden mexikanischen Reporterinnen warten schon mit dem Mikro in der Hand – natürlich alle anderen auch. Aber niemanden stört das! Das gehört dazu. Man steigt über dreckige Trikots, Schuhe, Handyladekabel, Getränkekisten und Taktiktafeln und dann gehts los. In der Bundesliga undenkbar  – die Boulevard-Zeitungen würden sicher über einige Dinge berichten, die man da sieht.

Die NFL heißt jeden willkommen

Bei der NFL geht es um den Sport, die Leistung, den Respekt untereinander – und wie es bei den Spielen in London immer ist, es kommt auch die Frage: „Was sagen Sie zu einem Franchise in London?!“ Was Jacksonvilles Quarterback Chad Henne damals geantwortet hat, weiß ich nicht mehr. Was ich aber sehr beachtlich fand bei den Pressekonferenzen: Die waren extrem kurz nach dem Spiel, aber Spieler und Trainer waren geduscht, gestylt und perfekt angezogen. Schlurfi-Look ist in der NFL sowieso nicht erlaubt.

Mein Fazit als Reporter und Fan: Wer die NFL mag, MUSS mal ein Spiel in London erleben. Es liegt bei der International Series etwas ganz besonderes in der Luft. Außerdem ist es ein Segen die sehr höfliche, freundliche und zuvorkommende Art aller Spieler, Funktionäre, Fans, Betreuer und sogar Security-Leute zu erleben.

London 2013Mein Rat für den perfekten Trip (vorausgesetzt, man kann am Montag danach freinehmen):

  • Samstag früh genug losfliegen. Ich bin immer schon gegen 8 Uhr morgens in London
  • Mittags dann das NFL-Fanfest in der Regent Street besuchen – ggf. Sightseeing
  • Ich suche mir immer noch ein Fußball-Spiel für den Samstag. Ich war schon bei Millwall, Fulham oder West Ham. Also Fußball in seiner reinsten Art
  • Sonntag so früh wie möglich zum Stadion, Kickoff ist in der Regel um 13.30 Uhr. Aber mindestens schon 2 Stunden vorher ist in Wembley die Hölle los!!
  • Nach dem Spiel am Sonntag in ein Pub, mit Fans diskutieren und/oder die anderen Spiele des Sonntags ansehen.
  • Montag zurück und glücklich sein!

Viel Spaß!

 

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