Am 02.02.2020 ist Stichtag: Das ist der Sonntag des nächsten Super Bowls. Gespielt wird im Hard Rock Stadium von Miami, Florida. Nach 3 Spielen in einem Dome geht es also auch mal wieder an die frische Luft. Der Super Bowl-Sonntag ist heute genau 200 Tage entfernt. Ich möchte euch etwas heiß machen auf die neue Saison, den Super Bowl LIV und über meine drei Besuche beim Super Bowl berichten. Auch Flo Berrenberg und Franz Büchner von DAZN schwärmen mit.
Der Super Bowl LIV wird der 11. sein, der in Miami stattfindet – das ist Rekord in der NFL. Auftakt war Super Bowl II 1968 – zum bisher letzten Mal war die Stadt 2010 Host City. Damals gewannen die New Orleans Saints gegen die Indianapolis Colts mit 31:17. New Orleans ist das Stichwort: In der Stadt gab es bisher auch 10 Endspiele und wenn der Super Bowl 2024 wieder im Superdome zu Gast war, ist Miami seinen Rekord wieder los.
Welcher mein erster Super Bowl war den ich live im Fernsehen verfolgt habe, weiß ich leider nicht mehr. Aber es muss einer der vier Anfang der 1990er gewesen sein, die von den Buffalo Bills verloren wurden. Durch dieses Mitleid bin ich eigentlich bei der NFL gelandet. Schon damals hat Florian Berrenberg Spiele im TV kommentiert. Auch er ist der Meinung: Das Spiel muss man sich angucken. Egal wer spielt, egal wie spät – der Super Bowl darf nicht verpasst werden.
Mittlerweile habe ich so gut wie jeden Super Bowl gesehen. Ob als Wiederholung bei YouTube oder über den Game Pass und live im Fernsehen – welcher Sender auch gerade die Rechte hatte. Seit 2017 darf ich auch live im Stadion dabei sein. Ausgerechnet in Houston, wo ich mein ersten NFL-Spiel überhaupt gesehen hatte, war auch mein erster Super Bowl. Dieses Gefühl ist unbeschreiblich, wenn man plötzlich mittendrin ist, alles sieht, hört und fühlt.
Als Journalist abseits des Footballs erlebt man schon so einiges im Alltag, spricht mit Politikern oder Promis, ist dabei wenn Geschichte geschrieben wird oder schreibt sie sogar selbst. Das ist aber natürlich auch Arbeit und ich habe noch keinen Journalisten gesehen, der bei einem Pressekonferenz mit Angela Merkel Fotos von sich macht. Beim Super Bowl ist das ganz anders: Da macht jeder (!) auf der Pressetribühne ein Selfie oder lässt sich mit dem Stadion im Hintergrund fotografieren.
Nicht nur Spaß
Auch wenn das Super Bowl-Wochenende das vielleicht schönste des ganzen Jahres ist, es ist auch anstrengend. 10 Stunden Flug, teure Hotels, viel Rennerei zwischen 8.000 anderen Journalisten und ich als Radio-Mensch habe natürlich auch die Redaktionen im Nacken. Aus Minneapolis beim Super Bowl LII habe ich z.B. knapp 40 Schalten oder Beiträge an die Sender in Deutschland geschickt – auch unmittelbar nach Spielende, weil dann die Morgenshows in Deutschland anfingen. Und das bei 20 Grad Minus.
Das ist natürlich alles Jammern auf höchsten Niveau. Die unglaublich positive Grundstimmung des Events, die vielen Kollegen aus aller Welt, die aufgekratzten Zuschauer und auch die immer sehr freundlichen Amerikaner und Volunteers in der Stadt, versüßen die stressigen Stunden schon sehr. Ich sage es immer wieder: Pöbelnden Fans, wie in so manchem Fußballstadion, gibt es beim Super Bowl nicht – und wenn doch mal jemand muckt, sitzt er schneller vor der Tür, als Patrick Mahomes wirft!
Super Bowl LIII, Super Bowl LIV…
Selbst wenn sich bei meinem dritten Besuch beim Super Bowl LIII in diesem Februar eine gewisse Routine eingestellt hatte, die Aufregung und das Glücksgefühl sind immer wieder traumhaft. Das erklärt auch, warum ich mich schon 3 Stunden vor Kickoff auf meinen Platz gesetzt habe und einfach nur die Atmosphäre genossen habe. Dank kostenlosem und stabilen WLAN kann man das auch mit allen zu Hause problemlos teilen. In Atlanta hatte ich auch Martin Pfanner von DAZN getroffen, der seinen ersten Super Bowl „durchmachte“. Seine ersten Worte: „Das ist einfach so geil!“.
Von den jeweilen Host Citys der Super Bowls habe ich relativ wenig gesehen. In Houston etwas mehr als in Atlanta, in Minneapolis war es draußen einfach zu kalt. Aber selbst auf den Flughäfen sprechen alle über das Spiel. Einmal hat mich der Security-Mann beim Einreise-Check gefragt, was ich denn in den USA möchte. Als ich ihm sagte, dass ich zum Super Bowl gehe, wollte er einfach nur mal das Ticket sehen. Ob ich Bomben, Atommüll oder fiese Krankheiten einschleusen möchte, war ihm egal.
Es geht auch ohne Ticket
In den USA kommen auch viele Fans in die Stadt des Super Bowls, obwohl sie kein Ticket haben. Sie wollen einfach nur die Atmosphäre mitbekommen und gucken das Spiel dann in einer Bar. Als Fan aus Deutschland ist das vielleicht etwas umständlich. Aber wieso eigentlich auch nicht? Super Bowl LIV findet schließlich in Miami statt. Da lässt es sich ganz gut leben. Disney World ist auch nicht weit, die Karibik vor der Tür. Ich könnte mir vorstellen, dass im Februar noch mehr deutsche Fans anreisen als sonst.
Auch NFL-Kommentator Franz Büchner von DAZN sagte mir, dass er mal einen Super Bowl live vor Ort erleben „muss“. Er sieht natürlich einmal den Sport dabei, steht aber auch auf das Drumherum.
Ich ziehe an dieser Stelle mal kein Fazit, sondern schließe mit ein paar Tipps: 1. Unbedingt dafür sorgen, dass ihr am 3. Februar 2020 nicht arbeiten müsst oder andere wichtige Termine am Morgen habt – also am Tag nach dem Super Bowl LIV. 2. Guckt das Spiel bloß nicht alleine. Selbst auf der kleinsten Party wird jemand sein, der den Football genau so liebt wie ihr. Und 3. Wenn ihr das Geld und die Zeit habt, dann fliegt in die Host City. Ob mit Ticket oder ohne. Es wird für euch als Fan der schönste Tag des Lebens! Versprochen!