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NFL in Berlin: Live bei Falcons vs. Colts

Es war die vielleicht schönste Woche für uns Football-Fans in Deutschland. Das Spiel der NFL in Berlin ist geschafft. Die Indianapolis Colts gewinnen mit 31:25 in Overtime gegen die Atlanta Falcons. 72.203 Zuschauer waren im Olympiastadion dabei. Darunter auch ein glücklicher Blogger aus Berlin. Für mich war dieses Deutschland-Spiel ein Heimspiel und die ganze Game Week ein absoluter Traum. Ich nehme euch mit hinter die Kulissen und zeige euch, was alles passiert ist.

NFL in Berlin

Die NFL-Woche ging für mich schon am Montag los. In meinem eigentlichen Job beim rbb habe ich mich um die gesamte Radio-Berichterstattung zum Spiel gekümmert. Jeden Tag liefen teils mehrere Beiträge von mir in allen Programmen und sogar in der gesamten ARD. Wer etwas verpasst hat, kann gerne in der ARD Audiothek unter dem Stichwort „NFL“ reinhören. Der erste größere Termin war dann am Donnerstag. Da durfte ich ins Olympiastadion gucken. 3 Tage vor Kickoff wurde schon sehr viel vorbereitet und umgebaut. Für mich als Berliner war es ein unbeschreibliches Gefühl dieses Stadion im Football-Gewand zu sehen.

Am Abend dann das nächste Heimspiel: Über 12 Jahre habe ich am Kudamm im RTL Audio Center gearbeitet – damals noch RTL Radio Center. Da fand am Donnerstag die NFL x RTL Media Night statt – der Auftakt für uns Medien-Leute. Und wer war da? Einfach alle! Im vorigen Jahr in München saßen wir noch mit ein paar Leuten an einem Tisch zusammen, jetzt waren es mehrere hundert Gäste. Wer in Deutschland etwas mit der NFL macht, war da – und auch die Chefetage der Liga. Von NFL Deutschland-Chef Alexander Steinforth bis Gerrit Meier, dem Head von NFL International:

NFL in Berlin

Am nächsten Morgen ging es schon um 9 Uhr weiter. An einer Brennpunktschule in Spandau haben die Colts einen Spielplatz gesponsert. In wenigen Wochen wurde der gebaut und die Mitbesitzerin der Colts, Kalen Jackson, war persönlich zur Einweihung gekommen. Etwa 500 Kinder der Grundschule hatten kleine Danke-Schildchen gemalt, einen Tanz einstudiert und sogar Reden auf Englisch gehalten. Den größten Spaß hatten die Kleinen aber wahrscheinlich mit Maskottchen Blue.

NFL in Berlin

Zeitgleich sind die Teams in Berlin eingetroffen. Ich bin später zu den Indianapolis Colts gefahren, die auf dem Gelände der Hertha am Olympiastadion trainierten. Die Journalisten-Gruppe war gefühlt so groß wie noch bei keinem der vorigen Deutschland-Spiele. Die NFL in Berlin ist eine ganz andere Hausnummer. Nach den üblichen 10 Minuten Zugucken beim Training ging es für alle zur Pressekonferenz. Mit Head Coach Steichen, Daniel Jones, Jonathan Taylor, Bernhard Raimann und auch dem „Lokal-Matador“ Maximilian Mang, den ich auch kurz im Flur sprechen konnte, als ich auf dem Weg zu einem Interview mit Kenny Moore war.

NFL in Berlin – Party in der ganzen Stadt

Ein zentrales Fanfest gab es in Berlin nicht. Also keine NFL Experience in der City, wie in München oder Frankfurt. Weil Berlin so riesig ist, wurden alle Events gut über die Stadt verteilt. Am Samstag habe ich mir die beeindruckende Party-Zone der Colts am Potsdamer Platz angesehen und die Eventfläche an der Uber Arena. Selbst am Vormittag war es überall ziemlich gut besucht. Zwischendurch in der S-Bahn waren auch wirklich viele Fans in NFL-Klamotten unterwegs und selbst eine Apothekerin sprach mich auf das Spiel an, weil ich einen NFL-Rucksack dabei hatte. Vor dem NFL Fanshop gab es am Samstag Warteschlangen über mehrere 100 Meter.

Und dann war plötzlich Game Day. Der 9. November 2025. Das ist ohnehin schon ein besonderes Datum in der Berliner Geschichte.

Die NFL in Berlin – Perfekte Unterhaltung

Ich habe schon einige NFL-Spiele gesehen. Jedes Mal musste ich entweder lange Fliegen oder Bahnfahren, in Hotels wohnen und mich neu orientieren. Dieses Mal konnte ich im eigenen Bett schlafen, dann bequem 7 Stationen mit der S-Bahn fahren und schon war ich da – am Berliner Olympiastadion. Noch vor 11 Uhr standen die Fans Schlange – Einlass sollte um 12.30 Uhr sein. Aber schon um 11.45 Uhr wurde das Gelände „geflutet“.

Rund um das Olympiastadion war all das aufgebaut, was man von der NFL Experience aus der Münchner oder Frankfurter Innenstadt kennt: Eventbühnen, Kicking-Flächen, Bier-Automaten (What?), ein Fanshop und auch die 32 Riesen-Helme standen bereit für Fotos. Und dazwischen? Tausende überglückliche Fans in allen möglichen NFL-Trikots. Bei 9 Grad und Wolken trugen einige auch mehrere Lagen Fanartikel. Dazu ein Bier für 8 Euro oder eine Bratwurst für 7 Euro. Wer schon mal NFL-Spiele in den USA gesehen hat, findet das noch günstig. Es ist echt erstaunlich, wie es die NFL schafft die Fans so lange bei Laune zu halten. Von kurz vor 12 bis abends um 19 Uhr gab es Programm bzw. Spiel. Davon träumt der Fußball.

BeimFootball aus Instagram

Mein erster Weg bei einem Spiel geht immer auf meinen Platz. Einmal gucken, welche Aussicht mich erwartet und wie das alles wirkt. Die neu gebaute Pressetribüne hatte viel Platz, neben mir war der Sitz frei und die Sicht von der etwa Höhe der 30 Yards Linie konnte nicht besser sein. Das Gejammer wegen der angeblich weiten Entfernung zum Feld konnte ich noch nie verstehen. Jedenfalls hier oben konnte man das Spiel wunderbar überblicken:

Von diesem Moment bis zum Kickoff sind meistens mehrere Stunden – die vergehen aber immer rasend schnell. Man muss so vielen Kolleg*innen auf der Tribüne Hallo sagen. Ein NFL Deutschland-Spiel ist für uns Berichterstatter immer eine Art Klassentreffen. Man sieht sich ja sonst kaum persönlich. Und zack – ging es auch schon los. Erst mit einer bewegenden Erinnerung an den Mauerfall vor 36 Jahren, dann mit den wirklich gut performten Hymnen und dem Münzwurf mit Kati Witt. Als der erste Ball flog, wurde ich etwas sentimental. Es ist immer wieder besonders so ein Spiel zu erleben. Dass die NFL in Berlin zu Gast ist, war noch eine Spur schöner und ich bin wahnsinnig dankbar das alles erleben zu können.

Stimmung? Fantastisch!

Der Stadion DJ hat während des Spiels auffällig viele deutsche Songs aufgelegt. Kraftwerk, Peter Schilling oder sogar Mo-Dos „1, 2 Polizei“. Kennt das noch jemand? Ein Spektakel war die Szene nach dem ersten Touchdown der Colts, als HP Baxxter von Scooter live auf dem Feld die Touchdown-Hymne performt hat. Die ist in den USA und eben auch in Berlin „Maria (I like it loud)“:

Die Halftime-Show mit The KidLAROI kam dagegen gefühlt überhaupt nicht an. Die Bühne am Marathon-Tor war schlecht beleuchtet und fast im Dunkeln, der Sound auch eher weniger gut und das Interesse der Fans an der Show hielt sich in Grenzen. Aber gut – im TV wirkte es sicher anders – und da gucken mehr zu als im Stadion. Im vierten Viertel kam schließlich das, was bei jedem Spiel der NFL in Deutschland Tradition ist: Es wird „Country Roads“ gesungen.

NFL in Berlin

Das Spiel selbst war spannender als die meisten gedacht hatten. Erst Sekunden vor Schluss haben sich die Colts in die Overtime geschossen. Wäre es in der Verlängerung beim 25:25 geblieben, wäre das ein Scorigami geworden. So einen Score gab es bisher nämlich noch nie. Aber Jonathan Taylor hatte etwas dagegen und holte den Sieg für die Colts. In der Pressekonferenz nach dem Spiel fragte er, ob alle Berliner eine gute Zeit hatten. Sehr umsichtig. Sein Trainer Shane Steichen schwärmte von der Stimmung und war begeistert davon, wie viel die deutschen Fans singen.

NFL in Berlin

Kurz danach ging für mich die Arbeit zu Ende. Der letzte Beitrag für den rbb und die ARD wurde produziert und knapp eine halbe Stunde später saß ich schon wieder zu Hause. Daran kann ich mich gewöhnen. Allerdings dauert es jetzt zwei Jahre, bis die NFL wieder nach Berlin kommt. Oder vielleicht geht es doch schneller? Commissioner Roger Goodell war jedenfalls im Interview sehr begeistert von der Hauptstadt. Auch die Berliner Politik hat sich auf die Schulter geklopft für die sensationelle Game Week. Mal sehen, was da demnächst für 2026 verkündet wird. Vielleicht gibt es dabei ja eine Überraschung…

Fazit zur NFL in Berlin

Es war mittlerweile schon das 5. NFL-Spiel in Deutschland. München 2022 wird sicher immer etwas besonderes bleiben – es war schließlich das erste Mal. Die NFL in Berlin hat aber abgeliefert. Gefühlt war alles noch eine Spur größer als die vergangenen Jahre. Mehr Events, mehr Spektakel, vielleicht auch mehr Fans und mehr Hype. Das Olympiastadion ist eine wunderbare Kulisse für so ein Spiel und ich hoffe, wir bekommen das noch sehr oft zu sehen. Ich komme gerne wieder. Es war zwar auch viel Arbeit für mich – aber ich habe jeden Moment genossen. Nächste Woche in Madrid genieße ich das alles mal wieder mit Flugzeug und Hotel.

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