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Pro Bowl – muss das sein?

Diese Woche ist der Kader für den Pro Bowl dieser Saison bekanntgegeben worden. Das All-Star Game der NFL findet am 27. Januar 2019 in Orlando statt – also eine Woche vor dem Super Bowl. Das war nicht immer so. Auch am Austragungsort oder am Modus wurde oft herumgeschraubt. Hier ein kleiner Blick in die Geschichte, die bis in die 1930er Jahre zurückgeht.

Pro Bowl
Quelle NFL

Am 15. Januar 1939 fand das erste „Auswahlspiel“ statt. Damals traf der amtierende Meister aufein All-Star-Team. Die New York Giants gewannen mit 13:10. Schon ein paar Jahre später ging es dann los mit den vielen Reformen: Es spielten mal Teams der American League gegen die National League, dann mal East gegen West, bis dann ab den 1970ern AFC gegen NFC spielten. Ab 1980 war der Austragungsort auch regelmäßig das Aloha Stadion in Honolulu, Hawaii.

Mehr Kritik als Spaß am Spiel

Ab dem Jahr 2010 ging es dann drunter und drüber. Bis dahin fand der Pro Bowl immer eine Woche NACH dem Super Bowl statt. Da war manchmal schon die Luft raus, weil doch der Super Bowl eigentlich die Krönung der Saison sein sollte. Neu war jetzt, dass der Pro Bowl schon eine Woche VOR dem Endspiel stattfinden sollte. Aber auch das hat so seine Tücke. Die oft besten Spieler fehlen natürlich, weil die sich auf den Super Bowl vorbereiten. Das erklärt auch, warum beim Pro Bowl 2010 Matt Schaub von den Houston Texans zum MVP gewählt wurde!

Reporter Utensilien: Matt Schaub - Nummer 8

Es wurde auch nicht mehr auf Hawaii gespielt, was diesen gewissen Charme wegnahm. Im Aloha Stadion trugen die Trainer Hawaii-Hemden, das Wetter war meistens gut und die Kickoff-Zeit war wegen der Zeitverschiebung auch ganz passabel. Nach einem Jahr in Miami, zog der Pro Bowl auch wieder zurück nach Honolulu. Aber auch nicht dauerhaft. Es ging zwischendurch mal nach Phoenix und seit 2017 wird in Orlando gespielt.

Der Pro Bowl geriet schließlich in einer Art Findungsphase. Commissioner Rodger Goodell hat sogar mal das Ende des Spiels diskutiert. Es wurde aber mit Neuerung gerettet: Zwei Hall of Famer stellten Teams zusammen, die dann antraten. Das ging gerade mal drei Jahre gut und seit dem heißt es wieder „AFC gegen NFC“. Die Auswahl der Spieler treffen zu jeweils einem Drittel Fans, Spieler und Trainer. Auch das bleibt nicht ohne Kritik, denn hier können Fangruppen, Großstädte oder schlicht das Internet doch etwas die Auswahl steuern – jedenfalls es versuchen.

Mark Nzeoacha schrammt an der Sensation vorbei

Das Team von ranNFL hatte in diesem Jahr dazu aufgerufen, den Deutschen Mark Nzeocha von den San Francisco 49ers in den Pro Bowl zu wählen. Er bekam weltweit auch die meisten Fanstimmen für seine Position. Gereicht hat es wegen der Dreiteilung der Stimmen nicht fürs Team, Mark steht aber auf der Nachrückerliste. Ein Funke Hoffnung bleibt aus deutscher Sicht.

https://twitter.com/MNzeocha/status/1075166170515292160

Aber dieses Beispiel zeigt auch, wie wenig aussagekräftig die Pro Bowl Teams sind. Bei den Quarterbacks sind in diesem Jahr zu Recht Patrick Mahomes oder Jared Goff nominiert. Aber mal ehrlich: Aaron Rodgers und Tom Brady? Warum kein Andrew Luck? Oder ein Russell Wilson? Aber darüber ließe sich sicher lange diskutieren…

Bitte nicht zu heftig im Pro Bowl

Wer einen Pro Bowl sieht, wird schnell einige Unterschiede zu einem normalen NFL-Spiel feststellen. Natürlich sind die Spieler etwas weniger aggressiv. Es werden bestimmte Formationen vorgeschrieben – es muss in der Offensive z.B. immer ein Runningback und ein Tight End auf dem Feld sein. Es gibt keine Kicks nach Punkten, sondern es geht immer brav an der 25 Yards Linie los. Die Playclock läuft nur 35 Sekunden und innerhalb der letzten 2 Minuten jedes Viertels bleibt die Uhr auch stehen, wenn die Offensive keinen Raumgewinn schafft.

Ich habe mir den Pro Bowl in der vergangenen Saison komplett angesehen und ich sage es wie es ist: Schön war das nicht! Das Ergebnis war zwar denkbar knapp. Die AFC gewann mit 24:23 gegen die NFC. Auch wenn im Sunshine State Florida gespielt wurde, das Wetter war saumäßig. Es hat geregnet wie aus Eimern. Da in den USA ein Stadiondach Luxus zu sein scheint, standen viele Fans im Regen oder gingen irgendwann nach Hause. Das machte die Stimmung total kaputt. Ein Glamour wie beim Super Bowl kommt dabei natürlich nicht auf.

Pro Bowl oder lieber nicht Pro Bowl?

Insgesamt muss ich sagen, dass mich der Pro Bowl nur schwer begeistern kann. Vielleicht liegt es auch an der Vorfreude auf den Super Bowl eine Woche danach oder an den eigentlich uninteressanten Teams? Ein Blick auf die Quoten in den USA zeigt auch hier, dass da noch „Luft nach oben ist“. 2011 waren mit 13,4 Millionen die meisten Zuschauer live dabei. Der Super Bowl im selben Jahr kam auf 111 Millionen und war damals die höchste Quote der US-Fernsehgeschichte.

Ein All-Star Game in der NBA oder in der MLB hat eine ganz andere Strahlkraft, als der Pro Bowl. Die beiden Ligen legen das Spiel auch so ziemlich mittig in die Saison. Zu diesem Zeitpunkt schon die besten Spieler zu küren ist natürlich auch fragwürdig. Aber immerhin kommen dann auch alle und schonen sich nicht für ein Finale. 2005 wurde auch mal ein All-Star Spiel in der Fußball-Bundesliga probiert. Damals spielte die Nationalmannschaft gegen eine internationale Auswahl – es ging 2:2 aus und die Idee ging wieder unter. Vielleicht auch besser so. Neuerungen im Fußball sind ja sowieso nicht gern gesehen. Siehe Videobeweis, Halbzeitshows…

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3 Antworten

  1. well ein „Erlebnis“ blog ist es sicher nicht. Kann mann vom TV gucken nicht beurteilen. Selbst war ich 20 Jahre in Reihenfolge beim Pro Bowl auf Hawaii. Es ist sehr Amerikanisch, jede Profi Sportart wie MLB, NBA & hockey hat dieses All star game. Als fan ist es klasse viele der Besten Spieler so zu sehen, auch finanziell ist es viel billiger als $4000 Dollar für das billigste Super Bowl ticket zu bezahlen (wenn Du es überhaupt finden kannst) Die Spieler selber lieben den Pro Bowl auf Hawaii, viele brachten Ihr Familien zum Urlaub mit.

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