Die Europa-Tour der NFL geht weiter. Nächster Halt: Tottenham Hotspur Stadium in London. Aus guter alter Tradition war ich auch in diesem Jahr wieder live dabei. Dieses Mal bei Minnesota Vikings vs. Cleveland Browns. Es war mittlerweile mein 11. Trip zur NFL in London und es ist mittlerweile so etwas wie das schönste Football-Wochenende des ganzen Jahres für mich.

Der Trip zur NFL in 2025 begann am Samstagmorgen am Flughafen BER. Vor 2 Wochen wurden hier die Software-Systeme gehackt und seit dem funktioniert die Abfertigung nur in Handarbeit. Tagelang kam es zu Verspätungen. Und wann sollte alles behoben sein? Einen Tag nach meinem Abflug! Mit 20 Minuten Verspätung war ich aber noch gut bedient, war also schon um kurz nach 9 Uhr in London und gegen 11 Uhr am Hotel. Danach ging es direkt zum Stadion. Ja, am Tag vor dem Spiel.
Der NFL Shop in Tottenham
Von meinen 11 London-Reisen war diese hier die 6. ins Tottenham Stadium. Aber noch nie habe ich den NFL Shop dort besucht. Aber jetzt! Einen Tag vor dem Spiel war auch gar nicht viel los. Dafür gab es umso mehr im Angebot. Trikots, Hoodies, Shirts, Socken, Bälle und sogar NFL Unterwäsche. Ich bin normalerweise nicht so anfällig für Fanartikel. 160 Pfund später sah es anders aus.

Mit dem Bus ging es zurück in die Innenstadt. Die wird gefühlt von Jahr zu Jahr voller. Sicher, es war ja auch ein Samstag und als Berliner bin ich Gedränge gewöhnt. London ist da ganz anders. Die vielen, vielen Touristen wollen – völlig zurecht – viele Dinge fotografieren oder auf dem Handy nach dem Weg gucken. Das bremst schon aus. Was aber auffiel: Es waren sehr wenige sichtbare NFL-Fans unterwegs. Das war in den vorigen Jahren ganz anders. Und wenn man bedenkt, was z.B. in München vor einem NFL-Spiel los ist. Aber gut. London ist auch etwas größer.
NFL in London – Mahlzeit
Ein paar Traditionen mussten dann auch noch ein: Ein Cheeseburger mit Milkshake bei Byron Burger und ein Blick in die Savile Row, wo die Beatles ihr letztes Konzert oben auf dem Dach gegeben hatten – vor fast 56 Jahren. Danch ging es ins Hotel – in diesem Jahr mit Zimmer im Keller. War aber schön ruhig da unten.


Der Gameday begann leider mit einer kleinen Enttäuschung: Das Frühstücks-Lokal hatte zu – und es gab kein fieses englisches Frühstück. Also bin ich direkt zum Stadion gefahren. Einlass für uns Presse war schon um 10.30 Uhr und es waren schon so viele bekannte Gesichter da. Das ist immer wieder schön. Ob Carsten von meine-nfl.de, Jonas von der NFL Deutschland, Bruce mit den coolen Hemden, Aaron von Westwood One Radio aus den USA oder auch Gregg Rosenthal von NFL Daily, den ich vor kurzem interviewt habe. Etwas Aussicht konnte ich auch schon so früh genießen.

Knapp 90 Minuten vor Kickoff habe ich meinen Platz eingenommen. Der Pressebereich im Tottenham Stadion ist wirklich erstklassig. Man sitzt nicht so eng wie anderswo und alles ist mit Teppich ausgelegt. Auch die Toilette ist nur ein paar Schritte entfernt – sicher ist sicher. Zu diesem Zeitpunkt gab es offenbar noch einige Tickets für das Spiel zu kaufen – angeblich hätte man für knapp 90 Pfund noch zwei Tickets bei einem Re-Seller kaufen können. Woran mag das gelegen haben? Es war das 40. Regular Season Game in London – 18 Jahre gibt es diese Spiele schon. Nutzt sich das eventuell ab? Für mich nicht. Aber für Fans?
… und dann ging es auch schon los!
Kaum sitzt man auf seinem Platz, ist auch schon Kickoff für die NFL in London. Es war ja ein „Heimspiel“ der Browns. Gefühlt hatten aber die Vikings-Fans die Oberhand im Stadion. Alles übrigens bei 15 Grad und Sonnenschein. So wird es hoffentlich auch nächsten Monat in Berlin sein – oder in Madrid die Woche danach. In Tottenham saßen Kollegen aus Spanien neben mir. Die sind bei jedem Spielzug wild mitgegangen. Das kann nur gut werden bei der NFL-Premiere in Spanien.

Nach einem Flaggen-Festival in der ersten Halbzeit wurde es Zeit für die Halftimeshow. Die wird auch außerhalb des Super Bowls immer mehr zum Thema. Zugegeben wusste ich überhaupt nicht, wer Raye ist. Und das, obwohl ich beim Radio arbeite. Die Show war gut – wenn auch etwas kurz und bei Tageslicht. Das ist bei Konzerten immer etwas blöd, finde ich.

Das Spiel war vielleicht nicht das beste der Saison bisher. Aber spannend war es trotzdem bis zum letzten Drive. Die Stimmung in Tottenham war auch super,. Es wurde vom Stadion-DJ nicht „Country Roads“ gespielt. Dafür viel Oasis und ACDC. Außerdem war immer wieder eine Liveband auf der Tribüne in Action – etwa 10 Meter neben mir. Das hat echt gewirkt – auch wenn ich auf diesem Arbeitsnachweis etwas anders aussehe…

Und dann war es auch schon wieder vorbei. Die Vikings gewinnen mit 21:17 gegen die Browns und wir Journalisten konnten zu den Pressekonferenzen gehen. Ich war bei den Vikings, die quasi direkt unter meinem Sitzplatz stattfand. Da war man natürlich froh, dass man mit einem Sieg in London nach Hause darf. Alle Anwesenden haben sich schon auf den Rückflug gefreut – waren aber auch stolz das erste Team gewesen zu seien, dass back to back gleich 2 internationale Spiele in unterschiedlichen Ländern bestreiten durfte.


Die Erfahrung zeigt, dass der doch ziemlich kleine Bahnhof für die Overground Bahn am Stadion noch sehr lange überfüllt ist. Also konnte ich im Medienbereich in Ruhe diese Zeilen schreiben, das Handy aufladen und etwas essen. Bevor die NFL in London 2025 zu Ende waren.Nächster Halt: Berlin.