Die NFL ist rund um den Globus bekannt und auch beliebt. Wir freuen uns über die Spiele in London und warten sehnsüchtig darauf, dass die National Football League auch mal in Deutschland Halt macht. Ich habe ein wenig die Geschichtsbücher und Statistiken der Liga durchsucht mit der Frage: Wie international ist die NFL? Und wann kommt mal wieder ein Quarterback aus einem anderen Land als den USA? Die Antworten gibt es jetzt – auch mit Unterstützung von Florian Berrenberg von DAZN.
Die 32 Teams der NFL schicken insgesamt etwa 1.700 Spieler pro Saison aufs Feld. In der vergangenen Spielzeit waren rund 95% davon in den USA geboren – weitere etwa 2,5% hatten eine doppelte Staatsbürgerschaft. Zum Vergleich: In der Bundesliga wurden in der abgelaufenen Saison 516 Spieler eingesetzt – etwa 52% davon hatten ausländische Pässe. Klar, Fußball ist weltweit stärker verbreitet als American Football. Aber das in der NFL kaum 100 Spieler unterwegs sind, die eine andere Nationalität haben, das wundert mich schon etwas.
NFL-Stars, die nicht aus den USA stammen
Dabei gab es einige internationale Stars. Etwa Hines Ward, der mit Pittsburgh den Super Bowl holte und gebürtig aus Südkorea stammt. Oder auch der dänische Kicker Morten Andersen, der in New Orleans zur Legende wurde. Jay Ajayi war als Engländer mit den Eagles 2018 sogar in London zu Gast. Wer kennt aber noch Ernie Stautner? Der gebürtige Bayer spielte von 1950 bis 1963 für die Steelers als Tackle und ist sogar in der NFL Hall of Fame – als einziger Deutsche bis jetzt. Seine Rückennummer 70 wurde in Pittsburgh sogar retired.
Aus deutscher Sicht sind natürlich noch Markus Kuhn, Sebastian Vollmer oder Equanimeous St. Brown zu nennen, die in der NFL Spuren hinterlassen haben. Natürlich haben es viele Kanadier in die Liga geschafft – wie etwa Fullback Bronko Nagurski, der zum Stamm der frühen Chicago Bears gehörte. Es gab aber auch Spieler aus Australien, Brasilien, Frankreich, Haiti, Italien, Kenia, Nigeria, Spanien oder auch Simbabwe. Aber bis heute ist ein „Ausländer“ noch immer ein kleines bisschen ein „Exot“ in der NFL. Donald Trump müsste das doch eigentlich gefallen?
Wie international ist die NFL in Zukunft?
Ich glaube, dass die NFL internationaler wird und vielleicht sogar werden muss. Der Football-Sport boomt – hier in Deutschland sowieso – aber auch in anderen Ländern. Da wird früher oder später jemand der nächste große Star. Außerdem fördert die NFL den internationalen Spieler-Markt. So hat auch der Stuttgarter Jakob Johnson seine Chance bei den New England Patriots bekommen. Dahinter steckt sicher auch etwas Kalkül: Die Patriots sind in Deutschland enorm beliebt, ein deutscher Spieler unterstützt das! Kommt aber auch mal wieder ein Quarterback aus einem anderen Land als den USA? Das habe ich DAZN-Experte Florian Berrenberg gefragt:
Für Florian Berrenberg ist es also nur eine Frage der Zeit, bis der „Dirk Nowitzki“ des Footballs in den USA aufschlägt. Er sieht neben Deutschland vor allem Kanada oder auch Japan auf einem guten Weg bei der Nachwuchsförderung. Die passenden Athleten sind da – müssen natürlich auch vernünftig gecoacht werden. Aber auch da tut sich einiges, so Florian Berrenberg, der in Bayern mit vielen kleineren Teams in Kontakt steht. Er hofft aber, dass es bei den Trainer auch noch eine Entwicklung gibt.
Als ich vor ein paar Wochen mit Roman Motzkus von den Berlin Adler gesprochen hatte, sagte auch er mir, dass in seinem Club immer mehr Interessierte vorbeikommen, um Football zu spielen. Diese Entwicklung ist eine gute und sie wird sicher dazu führen, dass schon bald mehr als 2,5% der NFL-Spieler eine andere als die US-Staatsbürgerschaft haben. Damit wird das Spiel noch mehr in die Welt hinaustragen und sicher noch beliebter. Donald Trump wird dann wahrscheinlich nicht mehr Präsident sein. Aber vielleicht ist Frank Reich dann noch immer Head Coach bei den Indianapolis Colts…
Was meint ihr? Wie international ist die NFL oder wie international kann die NFL noch werden? Diskutiert gerne auf der BeimFooball.de Facebook-Seite – oder auch in der neuen Facebook-Gruppe.
2 Antworten
Bei der NFL macht es auch noch den meisten Sinn, die US-Hymne vor dem Kickoff zu spielen.
Wenn ich da vor allem an die NHL denke, wo öfter gar kein US-Spieler mehr in der „Starting Six“ ist, sondern meist Kanadier und Ost- und Nordeuropäer, schaut das eigenartig aus, die Melody von „The Star-Spangled Banner“ zu hören, aber keiner der Aktiven ist so wirklich dabei 😉
Da hast du völlig Recht