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Wie gut ist die XFL?

Der Super Bowl ist gerade erst gespielt, schon geht es weiter mit Football. Die XFL ist gestartet. Es ist schon der dritte Anlauf für eine Liga mit diesem Namen. Beim ersten Mal vor knapp 20 Jahren ging es schief, weil Wrestling-Boss Vince McMahon zu viel wollte. Beim zweiten Mal kam Corona dazwischen. Mittlerweile gehört die XFL unter anderem Megastar Dwayne „The Rock“ Johnson. Mit mehreren Jahren Vorlauf ging es am 18. Februar 2023 mit dem Spielbetrieb los – mit 8 Teams, guten Fernseh-Verträgen und auf den ersten Blick vielen guten Ideen. Wie gut ist die XFL 2023? Wir sagen es euch.

Wie gut ist die XFL - The Rock

Wir haben in den USA schon viele Football-Ligen kommen und gehen sehen. Da gab es vor einigen Jahren die Alliance of American Football. Seit vorigem Jahr spielt die neue Version der USFL. Jetzt also noch mal ein Anlauf mit der XFL. Über 2 Jahre liefen die Vorbereitungen und der erste Eindruck nach dem ersten Spieltag? Es wirkt stimmig, ist gut anzusehen, es gibt spannende Neuerungen gegenüber der NFL – aber perfekt ist die XFL noch nicht. Das X steht laut The Rock übrigens für „Die Überschneidung von Träumen und Chancen“.

Standorte sind gut gewählt

Die XFL besteht auf 8 Teams. Die DC Defencers aus Washington, Seattle Sea Dragons, St. Louis Battlehawks und Vegas Vipers bilden die North Division. In der South Division spielen die Arlington Renegades, Houston Roughnecks, Orlando Guardians und die San Antonio Brahmas. Allein diese 8 Standorte sind spannend: Gleich 3 davon sind in Texas zu Hause. Wobei „zu Hause“ sind eigentlich alle Teams in Arlington, Texas. Da trainieren alle Mannschaften und fliegen von dort zu den jeweiligen Spielen in die Städte. Spannend ist auch, dass St. Louis und San Antonio auf der XFL-Karte stehen. Das sind zwei Städte, die gerne (wieder) in die NFL wollen. Da dürfte das Football-Interesse also groß sein. Orlando geht immer, weil es Florida ist und Disney vor der Tür viele Menschen anzieht. Die anderen 4 Städte haben auch NFL-Teams.

Neues Beim Football

In Deutschland sind alle (!) Spiele der XFL über die Angebote von Sport1 zu sehen. Das ist auch ein cleverer Zug, denn die XFL-Macher werden wissen, wie groß bei uns das Interesse am Football ist. Der erste Spieltag war wirklich vielversprechend. Die Übertragungen aus den USA sind gut gemacht. Die XFL wirkt professionell, die Grafiken sind übersichtlich, wenn auch vielleicht etwas groß, Statistiken sind schnell sichtbar – wie auch in der NFL. Die gelben Linien sind selbstverständlich auch sichtbar. Das Spiel ist schnell und hat weniger Werbe-Pausen. Ungewöhnlich ist vielleicht, dass mitten auf dem Feld eine Werbung zu sehen ist – von der US-Versicherungsgruppe Progressive.

Wie gut ist die XFL - Werbung

Die Frage „Wie gut ist die XFL“ ist eng verknüpft mit dem Spielniveau. Natürlich ist es nicht die NFL. Aber die Spiele sind wirklich gut anzusehen. Das ganz große Spektakel kommt vielleicht noch. Aber wenn man sagt, dass die 53 besten Football-Spieler in ein NFL-Team gehören, dann spielen in der XFL sicher die Spieler 54 bis 75. Viele haben aber auch eine NFL-Vergangenheit. Am ersten Wochenende gab es schon viele Verletzungen. Aber daraus sollte man nicht auf das Niveau oder eine Unerfahrenheit schließen. Das kann auch nur dummer Zufall sein.

Was macht die XFL besonders?

Was aus unserer Sicht bei der XFL gut gelungen ist, sind die technischen Spielereien. So kann man z.B. während des Spiels immer wieder die Kommandos der Coaches, Quarterbacks oder auch der Koordinatoren auf der Tribüne untereinander hören – teilweise auch Offensive und Defensive gegenübergestellt. Wer richtig tief in der Materie steckt, kann daraus die nächsten Spielzüge ableiten. Das hat man z.B. in der US-Übertragung von ESPN gut hören können, wo das Kommentatoren-Duo die Kommandos schnell einordnen konnte. Auch die Schiedsrichter sind dauerhaft „mic’d up“. Man hört also, wie sie untereinander die möglichen Strafen besprechen. Bei einer Review hört man auch den Mann in der Booth, der sich auf Bildschirmen alle Szenen anguckt und den Schiedsrichter darüber informiert. Diese Transparenz ist super und sollte eigentlich in jedem Sport umgesetzt werden!

Ungewöhnlich aber gut sind die Interviews während des Spiels. Es werden also z.B. die Quarterbacks oder Receiver nach ihrem Drive direkt am Spielfeldrand dazu befragt. Das ist interessant – wenn auch manchmal nicht sehr aussagekräftig. Das Spielerlebnis in der XFL ist tatsächlich ein gutes, die Aufbereitung sehr professionell und sehr gelungen. Aber natürlich ist nicht alles perfekt.

Wo es bei der XFL noch hakt

Die Stadien der XFL sind selbstverständlich nicht so groß wie bei der NFL und natürlich kommen auch nicht so viele Fans. So etwas muss wachsen. Gleiches gilt für die Teams, zu denen viele Football-Fans noch keine Verbindung haben (können). Wenn die Macher die Geduld und vor allem auch das Geld dafür haben, dann könnte hier eine Art „zweite Liga“ in den USA entstehen. Denn machen wir uns nichts vor: Die NFL ist uneinholbar vorn – und das noch über viele Generationen. Vielleicht hätte es der XFL gut getan nicht direkt eine Woche nach dem Super Bowl zu starten. Bei Fans könnte die Luft jetzt etwas raus sein. Hier kann man aber auch argumentieren, dass viele nach ihrem ersten Super Bowl vielleicht erst recht Lust auf Football bekommen haben.

Wie gut ist die XFL - Grafiken

Möglicherweise hat die XFL das Zeug dazu die Farm-Liga zu werden, die es z.B. auch beim US-Basketball gibt – wenn auch etwas anders organisiert. Die technischen Neuerungen werden sich die Chefs der NFL sicher angucken und prüfen, ob das auf der ganz großen Bühne möglich sein kann. Bis die angepassten Regeln in der NFL übernommen werden, dürfte es allerdings noch etwas dauern. Vor allem was die 3 verschiedenen Conversions nach dem Touchdown angeht, wo es entweder 1, 2 oder 3 Punkte extra gibt, je nachdem aus welcher Entfernung der Versuch gestartet wird. Die Kickoff-Regelung könnte dagegen schneller in der NFL eingeführt werden. In der XFL stehen die Teams an der 35 und 30 Yards-Linie gegenüber und gelaufen werden darf sich erst, wenn der Ball 3 Sekunden bewegt wurde oder am Boden war.

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Eine Antwort

  1. Sehr gut analysiert. Diese diversen Gespräche der Koordinatoren, der Refeerres und des Refew Referres sind sehr interessant und teilweise intensiv. Leider so leise und teilweise natürlich auch schnell gesprochen, dass man mit „normalen“ Englisch Kentnissen nicht unbedingt alles versteht. Natürlich ist ein Leistungsunterschied erkennbar zu NFL, und natürlich sind die Spielzüge ausgeklügelter. Aber, der erste Spieltag hat Spaß gemacht. Scheint eine ideale Liga zu sein um Teile der Offseason zu überbrücken .

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