Der große Moment rückt näher. Die NFL plant sehr konkret für Spiele in Deutschland. Ihr alle habt die Pressemitteilung der Liga gesehen. Deutschland ist der am stärksten wachsende Markt für die NFL außerhalb von Nordamerika und das soll belohnt werden. Die NFL sucht jetzt einen Standort, mit dem man die nächsten Jahre zusammenarbeiten kann. Es geht also darum das passende Stadion zu finden. Davon gibt es in Deutschland eine ganze Menge. Wünsche und Favoriten hat jeder. Ich habe mir das mal angeguckt und fasse zusammen: Hier könnte die NFL in Deutschland spielen.
Auch wenn Football-Fans und Fußball-Fans ungern in einen Topf geworfen werden, aber im Grunde können wir uns bei den Machern der Fußball WM 2006 bedanken, dass wir in Deutschland so viele große und moderne Stadien haben. Das Turnier ist zwar nun auch schon wieder 15 (!) Jahre her, aber viele Arenen von damals sind auch heute noch in bestem Zustand. Auch das wird die NFL sicher anlocken. Und nur deshalb fragen wir uns, wo genau die NFL in Deutschland spielen sollte. In anderen Ländern dürfte diese Frage nicht so gestellt werden. In Mexiko etwa. Für mich kommen aktuell 4 Stadien quer durchs Land in Frage für den Traum von uns NFL-Fans.
4 Stadien, die für die NFL in Frage kommen könnten
Vor einigen Wochen wurde schon München als großer Favorit gehandelt. Die Stadt kennt so gut wie jeder auf der Welt. Hier sind Bier und Oktoberfest zu Hause, viele Menschen in den USA glauben auch heute noch, dass alle Deutschen in Lederhosen und Sepplhut unterwegs sind und Bayern München ist sicherlich auch überall ein Begriff. Außerdem sind mit Pro Sieben und DAZN die beiden deutschen Fernsehpartner der NFL in München zu Hause. Da spricht vieles dafür, dass die Liga hier ihre Spiele austragen wird. Mit der Allianz Arena und dem Olympiastadion gibt es auch gleich zwei große Arenen. Ich fürchte nur, es gibt für den Standort München ein paar große Hürden auf dem Weg zum NFL-Traum.
Für die Allianz Arena gab es einst die Abmachung, dass hier nur Fußballspiele stattfinden sollen. Diese Regel stammt aus der Zeit des Stadionbaus vor mehr als 15 Jahren und wenn die NFL den Geldbeutel aufmacht, wird der FC Bayern als Hausherr sicher ins Grübeln kommen. Ich glaube aber, dass der Stadioninnenraum viel zu klein für all das ist, was die NFL auffährt. Für Spielerbänke, TV-Crew und all den technischen Aufwand um das Feld herum könnte es in der Allianz Arena sehr eng werden. Die NFL wird für die Spiele außerdem im Herbst nach Deutschland kommen. Da dürfte der FC Bayern in der Champions League aktiv sein. Ob da die Zeit reicht, die Arena footballgerecht umzubauen und für den nächsten Auftritt der Fußballer wieder zurückzubauen? Anderseits hat die Arena alles andere, was die NFL braucht: VIP-Räume ohne Ende, Pressebereiche, die Infrastruktur und die Nähe zum Flughafen. Mein Fazit: München wird es nur, wenn das Feld der Allianz Arena nicht zu klein und genug Zeit im Spielplan ist.
Hier könnte die NFL in Deutschland spielen – München Teil 2
Es gibt auch den Vorschlag ein anderes Stadion in München zu nehmen: Das Olympiastadion von 1972. Da dürfte genug Platz rund um das Spielfeld sein. Es passen um die 70.000 Zuschauer rein – etwas weniger als in der Allianz Arena. Der Bau wirkt auch 50 Jahre nach Olympia noch spektakulär. Aber wer kürzlich mal dort war wird merken, der Zahn der Zeit nagt schon an der Schüssel. Gegen das Münchner Olympiastadion könnte sprechen, dass die Annehmlichkeiten backstage nicht zur modernen NFL passen. VIPs, Presse und der ganze Staff von 2 Teams müssen bespaßt werden – und das nicht nur einmal, sondern bestenfalls viele weitere Jahre, so wünscht es sich ja die NFL. Deshalb sehe ich keine Chance für das Münchner Olympiastadion.
Dann wäre da noch Frankfurt. Die Stadt assoziieren viele Fans hier in Deutschland sofort mit einer großen Football-Vergangenheit. Hier war und ist Frankfurt Galaxy zu Hause. Hier fanden viele German Bowls statt. Außerdem liegt der größte Flughafen des Landes ganz in der Nähe und die Region hat eine Geschichte mit US-Soldaten in Deutschland. Das Waldstadion – das mittlerweile Deutsche Bank Park heißt – wirkt auf den ersten Blick vielleicht etwas zu klein für die Ansprüche der NFL. Die Kapazität liegt bei rund 50.000 Plätzen. Im Vergleich: Das kleinste NFL-Stadion in den USA hat etwa 61.000 Plätze. Wenn Frankfurt ausgewählt wird, dürfte die Hütte auf diese Weise ganz sicher voll sein. Hat Frankfurt auch die internationale Strahlkraft, um zu sagen: „The first ever NFL Regular Season Game in Germany – welcome to Frankfurt!“. Ich denke ja! Die Skyline wird vielen Amerikanern vorkommen wie eine Stadt in den USA. Deshalb: Frankfurt steht für mich weit oben auf der Liste!
Berlin, Berlin – wir fahren nach Berlin!
Der große Favorit für ein NFL-Spiel in Deutschland ist für mich Berlin. Nicht nur, weil ich dann eine kurze Anreise mit der S-Bahn hätte. Nein: Das Olympiastadion hat um die 70.000 Plätze, es ist ein 5 Sterne-Stadion nach UEFA-Wertung, verfügt also über jeden Schnickschnack, den es hinter den Kulissen braucht. Vom VIP-Raum bis zur Kapelle. Ein Parkhaus für Promis, viel Platz im Innenraum, viel Platz vor dem Stadion für Partys und Events. Keine andere Stadt in Deutschland ist international so bekannt wie Berlin. Da spricht alles für das Olympiastadion. Mal abgesehen vielleicht von der Pressetribüne. Die habe ich zu meiner Zeit als Fußball-Reporter nicht gerade lieben gelernt. Es war immer eng, dreckig und ungemütlich.
Wenn die Pressetribüne mal durchgewischt wird und sich die Berliner Verantwortlichen ausnahmsweise schnell entscheiden und nicht den „Berliner Weg“ wählen und ewig abwiegen bis alles zu spät ist, sehe ich die NFL in Deutschland im Berliner Olympiastadion spielen. Auch dauerhaft. Hier steht auch (noch) kein Fußball-Club im Weg, der mit Champions League Spielen die Planungen bremsen könnte. Außerdem haben die Berliner ein besonderes Talent: Egal welches Sportevent in der Stadt stattfindet – ob Marathon, Stabhochsprung am Brandenburger Tor, Rudern auf der Spree oder eben Football – sie lassen sich schnell begeistern und anstecken. Das würde der NFL sicher gefallen.
Stadien mit Außenseiterchancen
Neben diesen 4 Spielorten gibt es noch ein paar Stadien, die von Fans ebenfalls diskutiert werden. Das Volksparkstadion in Hamburg etwa, oder die Arenen in Dortmund und Düsseldorf. Ich sage es mal so: Wenn es Probleme mit den anderen von mir oben genannten Stadien gibt, hätten wir hier gute Alternativen. Auch wenn bei allen wieder ein Haken auftaucht: Dortmund = zu eng. Düsseldorf = etwas klein. Hamburg = schwierig erschlossen. Unterm Strich bleibt doch aber die eigentlich beste News für uns Football-Fans in Deutschland: Die NFL kommt zu uns! Wir alle haben mit unserer Begeisterung dafür gesorgt. Egal wo das Ei mal fliegen wird, wir werden alle froh, stolz und glücklich darüber sein!