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NFL Schiedsrichter – das machen sie

„Schiri, wir wissen wo dein Auto steht!“ – jedenfalls in Deutschland. In der NFL wird den Schiedsrichtern mit deutlich mehr Respekt begegnet. Oder man sieht das Gemotze nicht so gut, weil die Spieler einen Helm tragen. Kann ja sein. Im Football sind auch deutlich mehr Unparteiische unterwegs, die das Spiel im Blick haben. Welche Aufgaben die einzelnen NFL Schiedsrichter haben und was Spieler mit ihnen auf keinen Fall machen sollten – dieses Angeberwissen gibt es jetzt und hier:

NFL Schiedsrichter - Plan
Quelle: NFL Operations

Ihr kennt sicher Ed Hochuli. Er war der „Kult-Referee“ in der NFL, der mit blumigen Erklärungen die Schiedsrichterentscheidungen bekannt gegeben hat. Er hatte auch 2013 das Spiel der 49ers und Jaguars in London gepfiffen, bei dem ich dabei war. Es war mein erstes Mal in Wembley. Ich lief durch den Kabinenbereich – was völlig normal für Reporter ist – da kam mir Ed Hochuli entgegen. Er guckte mich an – ich befürchtete schon schlimmes. Aber er sagte zu mir: „Hey, how’s it going?“ – klatschte mit mir ab und ging weiter. In dem Moment wusste ich, die NFL ist anders.

Ed Hochuli war damals aber nur Teil des Schiedsrichterteams. Das besteht in der NFL aus insgesamt 7 Personen: Referee, Umpire, Down Judge, Line Judge, Field Judge, Side Judge und Back Judge. Insgesamt gibt es in der NFL über 120 „Unparteiische“, die auch alle fein säuberlich im Internet aufgeführt sind. Die Jungs – und mittlerweile auch endlich Frauen – können von ihrem NFL Schiedsrichter Job auch ganz gut leben. Pro Saison soll das Gehalt bei rund 200.000 Dollar liegen. Für „5 Monate arbeiten“ eigentlich ganz okay, wie ich finde.

Die Aufgaben der NFL Schiedsrichter

Was machen nun also die vielen „Streifenhörnchen“ auf dem Platz? Alle haben einen bestimmten Bereich, um den sie sich zu kümmern haben und achten auch nur auf bestimmte Dinge im Spiel. Aber der Reihe nach:

Der Referee:

Er ist der Hauptschiedsrichter. Zu erkennen an der weißen Mütze. Alle anderen tragen schwarze Caps. Der Referee gibt per Handzeichen und Durchsage alle Strafen und Entscheidungen auf dem Feld bekannt. Er steht zu Beginn des Spielzugs etwa 10 Yards hinter dem Quarterback und achtet auf dessen Aktionen. Wird der Ball bei einem Run übergeben, blickt der Referee darauf. Außerdem zählt er die Spieler der Offensive durch und hat bei Entscheidungen der Crew das letzte Wort.

Der Umpire:

Er checkt, ob bei den Spielern die Ausrüstung in Ordnung und legal ist. Der Umpire positioniert sich auch etwa 10 Yards hinter der Line of Scrimmage und er zählt auch die Offensive Spieler durch. Wichtige Aufgabe ist auch auf Verstöße wie False Start, Holding oder Illegal Block zu achten. Außerdem legt der Umpire den Ball an die Stelle, an der der nächste Spielzug starten wird.

Der Down Judge:

Wie der Name vermuten lässt, zeigt der Down Judge an bei welchem Down das Spiel gerade ist. Außerdem hat er die Seitenlinie im Blick, achtet auf Pass Interference und Offside-Verstöße. Sollte die „Chain Gang“ zum Einsatz kommen, ist der Down Judge dafür verantwortlich – also für das manuelle Nachmessen der 10 Yards mit der Kette. Positioniert ist der Down Judge direkt an der Line of Scrimmage an der Seitenlinie.

Der Line Judge

Er steht gegenüber vom Down Judge auf der anderen Spielfeldseite an der Line of Scrimmage und hat ganz ähnliche Aufgaben wie sein Gegenüber – nur eben in seinem Blickfeld. Dazu kommt noch der Job Blocker und Defensive Spieler im Auge zu haben. Bei Kicks ist auch das Auge des Line Judges gefragt. Wie auch der Down Judge muss er prüfen, ob ein Wurf noch hinter der Line of Scrimmage abgegeben wurde.

Der Field Judge

Er bildet zusammen mit dem Side Judge ein weiteres Pärchen, bei dem jeder auf jeweils einer Spielfeldseite positioniert ist – aber etwa 20 Yards von der Line of Scrimmage Richtung Endzone. Der Field Judge hat die Receiver im Blick, achtet auf Blocks und guckt auch, ob die Spieler ins Seitenaus geraten. Natürlich achtet der Field Judge in seinem Sichtfeld auch darauf, ob ein Pass complete ist, er zählt die Defensive Spieler durch und zeigt bei einem Extrapunkt an, ob der Versuch gut oder nicht gut ist.

Der Side Judge

Er übernimmt die gleichen Aufgaben wie der Field Judge, aber auf der anderen Spielfeldseite. Zusätzlich hat er die Uhr im Blick und zeigt an, wann ein Viertel zu Ende ist. Außerdem achtet der Side Judge bei einem Punt auf die Returner und was um sie herum passiert bzw. gemacht wird.

Der Back Judge

Er steht in der Mitte des Spielfelds, etwa 25 Yards von der Line of Scrimmage entfernt und blickt in Richtung angreifende Mannschaft. Dabei achtet er auf den Fullback und alles um ihn herum, auch auf Illegale Blocks und andere Defensive Fouls. Bei einem Catch entscheidet der Back Judge über legal oder nicht. Bei einem Fumble ist es seine Aufgabe zu entscheiden, wer den Ball hat. Ihm muss auch der Fair Catch angezeigt werden. Außerdem muss der Back Judge die 25 bzw. 40 Sekunden Uhr im Blick haben und die TV-Timeouts.

BeimFootball aus Instagram

Das sind also die Aufgaben der NFL Schiedsrichter. Welche Position sie bekleiden, ist auf ihrem Jersey zu erkennen. Da steht für den Umpire ein „U“ oder den Line Judge ein „LJ“ und so weiter. Dazu auch noch jeweils eine Nummer. Anders als bei den Nummern auf dem Spielertrikot kann man anhand der Nummer nicht ablesen, ob der Unparteiische ein „SJ“ oder „BJ“ oder was auch immer ist. Die Nummern sind allein dafür da, die Schiedsrichter einigermaßen auseinander zu halten. Etwa nach dem Spiel zu sagen: „Die Nummer 54 war echt super heute!“. Oft ist es auch so, dass diese Nummer bei einer Person bleibt, so lange sie in der NFL pfeift.

Bloß nicht anfassen!

Ein wichtiger Funfact noch zum Schluss: Wenn ein Spieler sauer ist und einen Schiedsrichter anfasst, dann wird es richtig teuer. Die NFL kassiert sofort eine Geldstrafe, die schon im mittleren 5stelligen Dollar-Bereich liegt. Außerdem wird ein Spieler auch „ejected“, also vom Platz gestellt. Das wird in der NFL gar nicht gern gesehen und kann auch schon mal dazu führen, dass eine Spielerkarriere ziemlich schnell zu Ende ist.

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