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Colts vs. Patriots in Frankfurt – live dabei

Man kann sich irgendwie daran gewöhnen, dass jede Woche ein NFL-Spiel in Deutschland stattfindet, oder? Kaum hatten wir die Eindrücke von Dolphins vs. Chiefs verdaut, ging es auch schon weiter. Am 12. November 2023 hieß es: Colts vs. Patriots in Frankfurt. Man muss sich das mal bewusst machen: Innerhalb von 365 Tagen war dieses Spiel schon das dritte Regular Season Game in Deutschland! Wer hätte das vor ein paar Jahren noch gedacht? Wir von beimFootball – genauer gesagt wieder ich, Matthias – waren natürlich für euch in Frankfurt und im Stadion unterwegs.

Colts vs. Patriots in Frankfurt - Titel
Quelle Aaron Cummins

Wieder bin ich am Samstag von Berlin mit dem Zug nach Frankfurt gefahren und wieder war der ICE pünktlich! An diesem zweiten NFL-Wochenende in Deutschland war auch das Wetter deutlich besser. Also ging es für mich gleich wieder zur NFL Frankfurt Experience in die Innenstadt. Es war wirklich viel los, viele Fans in allen möglichen Trikots – von Atlanta Falcons bis Frankfurt Galaxy. Die Eventflächen hatten alle geöffnet und es konnte geworfen, gekickt und geguckt werden. Am Roßmarkt spielte gerade die deutsche Flag Football Nationalmannschaft – der aktuelle Europameister! Zusammen mit Max von Garnier traten sie u.a. gegen lokale Maskottchen an. Das war lustig anzusehen:

Colts vs. Patriots in Frankfurt - Flag

Ich hatte auch ein Ticket für das „Patriots Haus“. Als ich da ankam, zog sich die Schlange vor dem Einlass allerdings schon etwa 500 Meter die Straße entlang. Mittendrin stand Doc_HB, den kennt ihr sicher von Twitter/X. Eine halbe Stunde hatte er schon gewartet und der Weg zur Tür war immer noch sehr weit. Also habe ich es gelassen und stattdessen in Ruhe etwas gegessen.

Colts vs. Patriots in Frankfurt - Patriots Haus

Und dann war er da – der nächste Game Day in Deutschland. Sonntag, der 12. November 2023 – Colts vs. Patriots in Frankfurt. Gefühlt war die Stadt schon morgens um 9 Uhr fest in Football-Hand. So viele Trikots, so viele Mützen und Schals. Am Frankfurter Hauptbahnhof hatte so gut wie jede Werbetafel irgendwas mit dem Spiel zu tun. Das ist schon beeindruckend und das habe ich z.B. in London nicht so heftig erlebt. Ob es mehr Colts- oder mehr Patriots-Fans waren, kann ich gar nicht genau sagen. Was aber bei allen zu spüren war: Diese unglaubliche Freude dabei sein zu können – Colts vs. Patriots in Frankfurt. Ohne Regen war auch die NFL Experience extrem gut besucht.

Colts vs. Patriots in Frankfurt - Fanfest

Die Zeit zwischen Einlass und Kickoff nutze ich immer, um Freunde, Bekannte und Kollegen aus der Football-Welt zu treffen. Davon gab es an diesem Nachmittag auch jede Menge. Die Spiele in Deutschland sind immer wieder eine Art „Klassentreffen“ von Leuten, mit denen man sonst nur online zu tun hat. So habe ich schon am Einlass wieder Rene Bugner und Carsten Keller von meine-nfl.de getroffen. Im Pressebereich waren auch schon alle Kollegen von DAZN, Christoph Stadtler, Flo Hauser, Roman Motzkus, Martin Pfanner und Alina. Dazu Daniel Jensen von der Footballerei, Tiziana und Kevin vom RTL NFL Radio. Natürlich habe ich noch mal bei Westwood One Radio vorbeigeguckt. Dabei konnte ich auch Kommentator-Legende Bill Rosinski kennenlernen. Toller Typ! Er kommentierte das Spiel für etwa 2,5 Millionen US-Amerikaner im Radio.

Colts vs. Patriots in Frankfurt - Bill Rosinski

Ich sehe übrigens nur so dick aus, weil meine Akkreditierung unter dem Mantel querstand. Aber der dicke Mantel musste sein. Es war schon sehr frisch im Stadion. Laut wurde es dann beim Einlauf der beiden Mannschaft. Hier konnte man dann doch hören, dass die Patriots das „Heimteam“ waren. Der Jubel war um einiges lauter. Deutlichere Buhrufe gab es beim Cointoss. Den hatten Mats Hummels und Leon Goretzka übernommen. Fußballer sind irgendwie nicht so gern gesehen, ist mein Gefühl. Der vielleicht emotionalste Moment kam kurz danach: Ich habe noch nie so viele Menschen so leidenschaftlich die deutsche Nationalhymne mitsingen hören. Das war bewegend und ein toller Moment.

Manchmal dauern Footballspiele eine Ewigkeit. Vor allem, wenn man nachts vor dem Fernseher sitzt und hofft im Anschluss noch etwa Schlaf vor der Arbeit zu bekommen. Im Stadion ist das ganz anders. Da rast die Zeit. Bei den Colts vs. Patriots in Frankfurt waren nach den ersten beiden Drives nur noch 58 Sekunden auf der Uhr im ersten Viertel. Es passiert auch dauernd etwas nebenbei. Von der Knutsch-Cam, über die Dance-Cam, bis hin zu kurzen Interviews am Spielfeldrand. Dank sehr stabilem WLAN im Stadion konnte man auch immer mal bei Twitter/X oder Instagram gucken, was andere über das Spiel schreiben bzw. posten. Aussetzer hatte ich beim Internet nie!

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Zu einem NFL-Spiel in Deutschland gehört auch Musik in ganz besonderem Maße. Schon im zweiten Viertel wurde „Sweet Caroline“ angestimmt. Der Stadion-DJ hatte in der zweiten Strophe schon die Musik ausgedreht, weil der Spielzug weiterging. Die Fans sangen aber trotzdem weiter. Manche finden das albern. Ich finde, das bringt eine ganz andere Dimension von Unterhaltung in diesen Sport. Ich mag das! Und die NFL mag es offensichtlich auch:

In der Halbzeit gab es dieses Mal keinen Musikact. Stattdessen wurde Flag Football gespielt. Der amtierende Europameister stand auf dem Platz – die deutsche Nationalmannschaft. Jeder einzelne Spieler wurden durch den Stadionsprecher angekündigt, inklusive der Namen auf den Videoboards. Echt stark! Die NFL pusht den Sport und hat ihn sogar schon olympisch gemacht. In 10 Tagen findet in Düsseldorf auch das Finale des NFL Flag Football Programms der deutschen Schulen statt. Die Grundschüler, die sich da durchsetzen, fliegen mit Sack und Pack auf Kosten der NFL zum Pro Bowl nach Orlando. Da spielen sie dann gegen Flag Teams aus aller Welt. Da möchte ich noch mal Kind sein…

Mit einem 7:3 für die Colts ging es die zweite Hälfte. Das Spiel hätte bis dahin sicher etwas mehr Action vertragen können. Trotzdem hatten die Fans ganz sicher ihren Spaß. Mir ist aufgefallen, dass dieses Mal besonders viele junge Fans und Kinder im Stadion waren. Dann war der Moment gekommen, auf den die textsicheren Fans im Stadion gewartet hatten. Bei noch 12:44 Minuten im vierten Viertel auf der Uhr wurden die Handylichter eingeschaltet und geschunkelt zu „Country Roads“:

Kurz vor Ende des Spiel haben die Patriots mit Bailey Zappe ihren Backup-Quarterback gebracht. Viel retten konnte er auch nicht. Dafür konnte er sich aber über laute „Zappe, Zappe“-Sprechchöre freuen. Schließlich holten die Colts den Sieg – mit 10:6. Kein Feuerwerk auf dem Platz, nur ein Touchdown und kaum große Szenen. Dafür war die Laune auf den Rängen richtig gut. Vielleicht lag es daran, dass es in Deutschland nicht so verwurzelte Football-Fans gibt, so wie es beim Fußball ist. Wenn Dortmund verliert, ist die Laune im Keller. Beim Football (hihi) feiert man einfach das Event. Das macht das Erlebnis so positiv und fröhlich. Kein Gegeneinander, keine Gemeinheiten. Das tut in diesen Zeiten richtig gut!

Mein Fazit nach den beiden NFL-Frankfurt Games? Gerne mehr davon! Im kommenden Jahr wird wieder in München gespielt. Danach wäre wieder Frankfurt dran. Ich würde mich nicht wundern, wenn da noch mehr passiert. Entweder in Deutschland, oder anderswo in Europa. Ein mögliches Spiel in Spanien wurde in Frankfurt immer wieder diskutiert. Das wäre sicher eine perfekte nächste Stufe. Außerdem ist es in Madrid vielleicht auch etwas wärmer, als in Deutschland. Ich fahre nach Hause mit dem Gefühl ein Event miterlebt zu haben, bei denen 50.144 Menschen sehr glücklich waren. Danke an die NFL, an die NFL Deutschland und an alle Beteiligten. Die Spiele haben Maßstäbe gesetzt.

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